Patientenbetreuung via Telemedizin
Welche Vorteile die Telemedizin bietet, war Thema eines Pressegesprächs auf dem Kongress der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) vom 4. bis 6. Dezember 2013 in Leipzig.
Die Wirtschaftlichkeit im Blick
Schwerkranke Patienten optimal versorgen und gleichzeitig Kosten sparen - das scheint ein Widerspruch in sich. Denn Zeit und Personal sind die wichtigsten Voraussetzungen für eine erfolgreiche intensivmedizinische Behandlung.
„Intensivpatienten verursachen durchschnittlich sechsfach höhere Kosten als Patienten auf einer normalen Station“, erklärte Kongresspräsident Prof. Gernot Marx. „Gerade für kleine Krankenhäuser wird es immer schwieriger, das erforderliche medizinische Niveau zu erbringen und die ressourcenaufwendige Versorgung auf der Intensivstation sicherzustellen."
Die Errungenschaften der modernen Telemedizin könnten hier einen wertvollen Beitrag leisten und hätten enormes Potenzial, so Marx. Mehrere internationale Studien und zahlreiche Projekte in den USA hätten belegt, dass die Sterblichkeitsrate bei Intensivpatienten durch ergänzende telemedizinische Maßnahmen um bis zu 50 Prozent gesenkt wurde.
Verbesserte Lebensqualität
Außerdem verbessere sich die Langzeit-Lebensqualität. „Bezüglich der Kosten wirkt sich positiv aus, dass Patienten die Intensivstation früher verlassen können und auch insgesamt ihre Verweildauer im Krankenhaus gesenkt werden kann“, sagte Marx, der auch Direktor der Klinik für Operative Intensivmedizin und Intermediate Care der Uniklinik Aachen ist.
Keine andere pharmakologische oder technische Innovation der letzten 20 Jahre liefere ein auch nur annähernd beeindruckendes medizinisches und wirtschaftliches Ergebnis. Möglich mache das die Einhaltung der Standards, mit denen Komplikationen wie Blutvergiftungen, Lungenentzündungen oder Herz-Kreislauf-Probleme vermieden werden. Die Telemedizin erlaube die permanente Beobachtung durch einen Intensivmediziner, auch wenn er nicht vor Ort ist.
Teure Ausstattung nötig
„Natürlich ist für die Übertragung der wesentlichen Vitaldaten des Patienten in Echtzeit eine gewisse technische Ausstattung nötig“, sagte Marx. „Durch die starke Nachfrage und den allgemeinem Trend zu offenen Schnittstellen dürfte sich das zukünftig deutlich günstiger gestalten.“