Pflegebedürftig: Assistierte Zahnpflege langt nicht
Wie die Autoren von der Universität Götheburg und vom Karolinska Institute schreiben, reduziert die assistierte Mundhygiene die Plaque-Werte und die Anzahl der Mikroorganismen im oralen Biofilm bei älteren Bewohnern von Pflegeeinrichtungen. Weniger ist bekannt über die Auswirkung auf die Qualität und Zusammensetzung der verbleibenden Mundflora. Um diese Effekte zu untersuchen, führten die Wissenschaftler eine prospektive Studie durch. Ihre Ergebnisse haben sie jetzt im Journal "Gerodontolgy" veröffentlicht.
Methodik:33 Teilnehmer wurden in die Testgruppe aufgenommen und 35 in die Kontrollgruppe. Dental-Status, Plaque-Score, Speicheldrüsen-Sekretion und verschreibungspflichtige Medikamente wurden dokumentiert. Proben aus supragingivaler Plaque und Zunge wurden mittels Kultivierungstechnik analysiert. Die Unterschiede zwischen und innerhalb von Gruppen wurden mittels einer Einweg- und Zweiweg-ANOVA analysiert.
Ergebnisse:76 Prozent aller Teilnehmer hatten zuvor niedrige Sekretionsraten, 50 Prozent "sichtbar dicke" supragingivale Plaque. Nach der der 12-monatigen Intervention wurde in der Studiengruppe "keine sichtbare" oder "sichtbare aber dünne" Plaque bei 92 Prozent der Teilnehmer registriert. Bakterien, die mit einer guten Mundgesundheit und Parodontalerkrankungen assoziiert sind, wurden im Laufe dieser Zeit verringert, während die Häufigkeit und die Menge von Mikroorganismen, die mit Karies und Weichteilinfektion assoziiert waren, nicht beeinträchtigt oder sogar erhöht wurden.
Schlussfolgerung:Die Ergebnisse zeigen aus Sicht der Wissenschaftler, dass die assistierte Mundhygiene-Versorgung allein nicht ausreicht, um eine orale mikrobielle Flora wiederzuerlangen, die mit einer guten Mundgesundheit bei zahnlosen, abhängigen älteren Bewohnern assoziiert ist.
Wikström M, Kareem KL, Almståhl A, Palmgren E, Lingström P, Wårdh I. Effect of 12-month weekly professional oral hygiene care on the composition of the oral flora in dentate, dependent elderly residents: A prospective study. First published: 18 December 2016, Gerodontolgy, DOI: 10.1111/ger.12256