"PKV muss ihre Hausaufgaben machen"

sg
Auf der Jahrestagung der PKV in Berlin empfiehlt Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe den privaten Krankenversicherern, sich Gedanken über ihre Tarife zu machen und endlich die Branche zu reformieren.

Prinzipiell, befand Gröhe, habe sich das Zwei-Säulen-Prinzip aus gesetzlicher und privater Krankenversicherung bewährt. „Der Systemwettbewerb ist Voraussetzung für die qualitativ hochstehende medizinische Versorgung hierzulande“, sagte der Minister. Die Regierung sei sich über die Leistung, die das PKV-System hierzu beitrage, sehr wohl bewusst.

„Gleichwohl ist auch die private Versicherung reformierbar“, mahnte Gröhe. Dies gelte besonders im Bereich der Tarifgestaltung, bei dem es immer wieder Fälle gebe, in denen Versicherte von den hohen Beiträgen überfordert seien.

Rentner nicht überfordern, junge Versicherte nicht ködern

"Ein Tarifwechsel“, betonte Gröhe, „wird in der PKV nicht überall leicht gemacht." Dies betreffe etwa ältere Menschen mit kleinerer Rente. „Hier muss auch die PKV ihre Hausaufgaben machen - eine finanzielle Überforderung der Versicherten ist daher zu vermeiden.“

Gröhe warnte die privaten Versicherer davor, gerade junge Versicherte mit Billig- und Einsteigertarifen zu ködern. „Hier tun Sie sich selbst keinen Gefallen “, warnte der Minister, "weil Sie auf diese Weise Erwartungen wecken, die Sie später nicht einlösen können." Stattdessen sollten sich die Versicherer auf die Qualität ihrer Angebote sowie auf den Service konzentrieren.

Qualitätsinstitut soll klare Parameter finden

Ausdrücklich lobte Gröhe die Altersrückstellungen, die das PKV-Modell ihren Versicherten ermögliche sowie die Bereitschaft der Privaten, sich am geplanten Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQuaTraG) zu beteiligen. Das Institut sei ein wichtiger Schritt, die medizinische Versorgungsqualität zu sichern. Es solle Verfahren zur Qualitätsmessung und Qualitätsvergleich liefern, verbunden mit der Hoffnung, „dass der Streit um taugliche Parameter zur Messung von Qualität weniger wird“.

Zuversichtlich zeigte sich der Minister, was die Anstrengungen um die Reform der ärztlichen Gebührenordnung betrifft: „Die Verhandlungen zwischen dem PKV-Verband und den Ärzten kommen deutlich voran, das ist erfreulich."

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