Plaquemonitoring mit dem Intraoralscanner
Der Nachweis von Plaque hat in der Zahnmedizin eine lange Tradition – dabei wird die Plaque meist mit Färbemitteln im Rahmen der Patientenaufklärung sichtbar gemacht. Eine quantitative Bestimmung der Plaqueausdehnung und der Plaquevolumina wäre zwar im Rahmen der Prophylaxe hilfreich, scheitert aber in der Praxis daran, dass bislang nur aufwendige und zeitraubende Methoden dafür zur Verfügung stehen. Mit der Weiterentwicklung von Intraoralscannern zeichnet sich nun die Möglichkeit ab, mit vergleichsweise geringem Zeitaufwand ein effizientes Plaquemonitoring zu etablieren.
Der Weg zu praxisreifen Anwendungen – insbesondere was die Messung von Plaquevolumina betrifft – scheint jedoch noch länger zu sein. Immerhin konnte in der wissenschaftlichen Literatur bereits gezeigt werden, dass der IO-Scanner Dexis 3800 die Plaquekonzentration in der Fläche überwachen kann. Ziel der Arbeitsgruppe aus Gießen und Marburg war es zu untersuchen, ob das auch mit den IOS-Systemen i700, Primescan, Trios 5 möglich ist.
Schwellenwertkorrektur von bis zu
65 Prozent nötig
Die zehn Studienteilnehmer (29,6 ± 5,5 Jahre) rekrutierten sich aus den Mitarbeitern und Zahnmedizinstudierenden der beiden Abteilungen in Gießen und Marburg. Sie wurden gebeten, sich 72 Stunden lang die Zähne nicht zu putzen und dann ihre Zahnputzutensilien zum Untersuchungszeitpunkt mitzubringen. Die Zähne der Probanden wurden vor und nach dem Zähneputzen mit den drei Testscannern (Medit i700 / Medit, Südkorea; Primescan / Dentsply Sirona, Deutschland; Trios 5 / 3Shape, Dänemark) und einem Kontrollscanner (Dexis IS 3800 W / Dexis, USA) gescannt.
Die Scans wurden mit automatisierter Planimetrie (Flächenberechnung) unter Verwendung eines vordefinierten Schwellenwerts analysiert. Der Anteil der Pixel, die mit Plaque bedeckten Bereichen zugeordnet waren, wurde als Prozentsatz der Gesamtzahl der Pixel (P %) ausgedrückt. Anschließend wurde beurteilt, ob die planimetrisch ermittelten, mit Plaque bedeckten Bereiche mit den visuell identifizierten übereinstimmten. Dabei zeigte sich, dass für etwa 20 Prozent (i700 und Trios 5) bis über 65 Prozent (Primescan) der Bilder eine Schwellenwertkorrektur (P % corr ) erforderlich war.
Analyse im RGB-Farbraum ist weniger zuverlässig
Alle Test-IOS konnten eine Reduzierung der Plaque nach dem Zähneputzen sowie die typischen ortsabhängigen Plaque-Verteilungsmuster feststellen. Es gab auf allen Analyseebenen eine gute Übereinstimmung zwischen den Plaque-Abdeckungswerten, die mit Test- und Kontroll-IOS gemessen wurden. Die automatische Unterscheidung von Pixeln, die zur mit Plaque bedeckten Zahnoberfläche gehören, von denen, die zur sauberen Zahnoberfläche gehören, war bei der Analyse im RGB-Farbraum für das Test-IOS weniger zuverlässig als für das Kontroll-IOS und erforderte eine visuelle Überprüfung und eine manuelle Anpassung.
Die Autorinnen und Autoren der Studie sehen mögliche Einsatzfelder der Technik in der Forschung und in der Mundhygieneaufklärung. Dabei sei jedoch eine gute Bilddarstellung notwendig, die es ermögliche, die Plaquebereiche möglichst scharf und präzise von der sauberen Zahnoberfläche abzugrenzen. Das scheine mit den Test-IOS derzeit noch weniger möglich zu sein als mit dem Kontrollscanner von Dexis. „Da sich die IOS-Technologie und der Einsatzbereich dieser Geräte rasant weiterentwickeln, sollte in Zukunft bei allen IOS-Modellen eine bessere Bildqualität gewährleistet sein“, schreiben die Autorinnen und Autoren.
Jung K et al., Digital plaque monitoring: An evaluation of different intraoral scanners. J Dent. 2024 Jun;145:104978. doi: 10.1016/j.jdent.2024.104978. Epub 2024 Mar 29. PMID: 38556195.