Zum Erfolg eines Baumsaftprodukts

Plopp! 150 Jahre Kaugummi mit Geschmack

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1869 ergänzte der Erfinder Thomas Adams seinen Bestand an Chicle-Kugeln aus dem Milchsaft des Sapotill- oder Breiapfelbaums mit Geschmack – der Kaugummi war geboren, als Genussmittel und inzwischen auch als Dentalprodukt.

Genaugenommen ist der Kaugummi das Produkt einer US-amerikanisch-mexikanischen Männerfreundschaft: zwischen dem Erfinder, Händler, Fotografen Thomas Adams und dem elfmaligen Präsidenten Mexikos Antonio López de Santa Anna. Adams arbeitete in den 1850er Jahren als Sekretär für Santa Anna, damals General im Exil.

Dabei fiel dem US-Amerikaner auf, dass der Mexikaner gern auf dem Gummi des Breiapfelbaums kaute, auch als

"C

hicle" bekannt, nach dem Aztekenwort für klebrigen Stoff. Thomas Adams versuchte auf Anraten Santa Annas zunächst, Chicle in synthetische Gummiprodukte umzuwandeln. Naturkautschuk war damals teuer; eine synthetische Alternative hätte seinem Produzenten also großen Reichtum eingebracht.

Statt Regenstiefel aus Baumsaft entstand Kaugummi

Adams versuchte demzufolge, Spielzeug, Masken, Regenstiefel und Fahrradreifen aus dem Chicle mexikanischer Sapotillbäume herzustellen, aber alle Experimente schlugen fehl. Doch eines Tages bemerkte der Erfinder in spe, dass ein Mädchen in einer Drogerie seiner Heimatstadt New York Paraffinwachs zum Kauen für einen Cent kaufte. Die Idee, als Kaugummi Baumsaftkugeln anzubieten, war geboren. 1869 ergänzte Thomas Adams sein Produkt um Geschmack.

Ein Cent pro Stück

Kurz darauf eröffnete er die erste Kaugummifabrik der Welt. Im Februar 1871 gingen deren Produkte für einen Cent pro Stück in Drogerien in den Handel. Laut "The Encyclopedia of New York City" verkaufte Adams seinen Originalgummi mit dem Slogan "Adams' New York Gum No. 1 - Snapping and Stretching" (Abreißen und Ziehen). Die Kugeln seien in verschiedenen Farben in einer Schachtel mit einem Bild des New Yorker Rathauses auf dem Umschlag verpackt gewesen. Das Unternehmen war so erfolgreich, dass Adams eine Maschine entwickeln wollte, mit der Kaugummi in Serie hergestellt und größere Aufträge ausgeführt werden konnten.

... um die Zähne zu reinigen, das Zahnfleisch zu stärken und den Atem zu versüßen

Ein Patent für die Massenproduktion meldete Adams am 14. Februar 1871 an . Darin verwies er darauf, dass "Kaugummi bisher hergestellt und insbesondere von Kindern verwendet wurde, um die Zähne zu reinigen, das Zahnfleisch zu stärken und den Atem zu versüßen, indem ein erhöhter Speichelfluss verursacht wird." Dieser Kaugummi sei "teuer und nicht immer frei von schädlichen Eigenschaften".

Tutti-Frutti aus dem Automaten

1888 wurde ein neuer Kaugummi namens Tutti-Frutti als erster in einem Automaten verkauft. Die Verkaufsgeräte befanden sich in U-Bahn-Stationen in New York City und enthielten auch andere Sorten "Adamsgummi". Die zunehmende Popularität von Kaugummi in den folgenden Jahrzehnten führte demzufolge dazu, dass Wissenschaftler neue synthetische Versionen entwickelten.

Kaugummi als Gimmick zu Backpulver

Zum Durchbruch verhalf dem Kaugummi eine Vermarktungsidee von William Wrigley Jr.: Bei jedem Verkauf seiner Seife gab er dem Händler eine Packung Backpulver als kleines Dankeschön dazu, um sich besser in Erinnerung zu halten. Nach einiger Zeit war allerdings sein Backpulver beliebter als seine Seife. Deshalb machte es Wrigley zum Hauptprodukt - und dachte sich ein neues Geschenk aus: Kaugummi.

Die Geschichte wiederholte sich: Kaugummi wurde so populär, dass sich William Wrigley dazu entschied, dieses Produkt zu vermarkten - unter seinem Namen. Erfinder Adams arbeitete später mit dem Unternehmer zusammen, um die "American Chicle Company" zu gründen, die einen großen Erfolg in der Kaugummibranche erlebte.

Durch die nach dem Zweiten Weltkrieg in West-Deutschland stationierten amerikanischen Soldaten wurde der Kaugummi auch in Deutschland populär.

In den USA begeht man den "National Chewing Gum Day" (Nationalen Tag des Kaugummis) - alljährlich am 30. September.

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