Studie aus Irland

Psychosozialer Stress erhöht Schlaganfall-Risiko

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Allgemeinmedizin
Psychosozialer Stress am Arbeitsplatz oder im Privatleben ist mit einem deutlich gesteigerten Risiko für einen Schlaganfall verbunden.

Aktuelle Studienergebnisse zeigen eine Verbindung zwischen psychosozialem Stress und einem erhöhten Schlaganfallrisiko. Dabei fanden Forschende der Universität Galway (Irland) heraus, dass das Schlaganfall-Risiko insbesondere bei starkem Stressempfinden am Arbeitsplatz um das Fünffache erhöht kein kann.

Für die internationale, retrospektive Fall-Kontroll-Studie werteten die Forschenden Daten von insgesamt 26 812 Teilnehmern aus 32 Ländern aus. Ungefähr die Hälfte der Probandinnen und Probanden hatten zuvor einen Schlaganfall, die andere Hälfte diente als Kontrollgruppe. Die Teilnehmenden berichtete anhand von Fragebögen über ihr Stresslevel am Arbeitsplatz, Zuhause und über einschneidende, belastende Lebensereignisse.

Rund 21 Prozent der Schlaganfall-Gruppe berichteten von starkem Stress, in der Kontrollgruppe waren es rund 14 Prozent. Auffallend waren Länderspezifische Unterschiede: während in China die wenigsten Teilnehmenden angaben, unter erhöhtem Stress zu leiden, waren die Zahlen in Südostasien am höchsten.

Schlaganfall-Risiko fünffach erhöht

Das Auftreten eines beliebigen belastenden Lebensereignisses kann das Schlaganfallrisiko um 17 Prozent erhöhen, während das Auftreten von zwei oder mehr belastenden Lebensereignissen das Schlaganfallrisiko sogar um bis zu 31 Prozent erhöhen kann. Erhöhter Stress zu Hause, Stress am Arbeitsplatz und belastende Lebensereignisse in jüngster Zeit (beispielsweise eine Trennung oder Scheidung, größere innerfamiliäre Konflikte) waren mit einem erhöhten Risiko für einen ischämischen Schlaganfall (Schlaganfall aufgrund eines Blutgerinnsels) und einen hämorrhagischen Schlaganfall (Schlaganfall aufgrund einer Blutung im Hirngewebe) verbunden. Diejenigen, die über schweren Arbeitsstress berichteten, hatten ein mehr als doppelt so hohes Risiko für einen ischämischen Schlaganfall und ein mehr als fünfmal so hohes Risiko für einen hämorrhagischen Schlaganfall im Vergleich zu denjenigen, die über keinen Arbeitsstress berichteten. 

Interessanterweise war das erhöhte Risiko geringer bei Personen, die angaben, sich besser unter Kontrolle zu haben. " Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine höhere Kontrollüberzeugung mit einem geringeren Schlaganfallrisiko verbunden ist und möglicherweise ein wichtiger Einflussfaktor für das mit psychosozialem Stress verbundene Risiko ist." resümierte Professor Martin O'Donnell, einer der Studienautoren. Die Autoren bezeichnen psychosozialen Stress als „modifizierbaren Risikofaktor“ und sehen hier auch Potential für mögliche Präventionsprogramme [Reddin et al., 2022].

Reddin C, Murphy R, Hankey GJ et al., INTERSTROKE investigators. Association of Psychosocial Stress With Risk of Acute Stroke. JAMA Netw Open. 2022 Dec 1;5(12):e2244836. <link url="https://jamanetwork.com/journals/jamanetworkopen/fullarticle/2799352" target="new-window" url-fragment="" seo-title="" follow="follow">doi: 10.1001/jamanetworkopen.2022.44836. PMID: 36484991.

Anzar W, Qureshi A, Afaq A et al., Analysis of occupational stress, burnout, and job satisfaction among dental practitioners. Work. 2022;72(1):323-331.<link url="https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35431216/" target="new-window" url-fragment="" seo-title="" follow="follow"> doi: 10.3233/WOR-210555. PMID: 35431216.

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