Remedesivir und Interferon wirken nicht
Die weltweit größte randomisierte Kontrollstudie zu COVID-19-Therapeutika sollte schlüssige Beweise für die Wirksamkeit von neu eingesetzten Medikamenten zur Behandlung der Erkrankung erbringen.
Insgesamt 11.330 Patienten wurden untersucht
Die Zwischenergebnisse der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) koordinierten und jetzt als Preprint publizierten Studie deuten nun darauf hin, dass Remedesivir, Hydroxychloroquin, Lopinavir/Ritonavir und Interferon die 28-Tage-Sterblichkeit oder den Verlauf von COVID-19 bei stationär behandelten Patienten offenbar kaum oder gar nicht beeinflussen.
Die Studie untersuchte die Auswirkungen dieser Behandlungen auf die Gesamtmortalität, den Beginn der Beatmung und die Dauer des Krankenhausaufenthalts bei hospitalisierten Patienten. Dafür wurden zwischen dem 22. März und dem 4. Oktober an 405 Kliniken in 30 Ländern insgesamt 11.330 Patienten auf eine Behandlung mit einer der vier Substanzen randomisiert. Voraussetzung war eine nachgewiesene Infektion mit SARS-CoV-2 mit schwerem Verlauf. Bis zum 28. Tag nach Behandlungsbeginn starben insgesamt 1.253 der Patienten, das sind fast zwölf Prozent. Unterschiede zwischen den vier Therapeutika gab es nicht.
Remdesivir ist kein “Knock-out”-Medikament
Die Ergebnisse bestätigen die Meinung von Experten wie dem US-amerikanischen Immunologe Anthony Fauci, wonach Remdesivir kein “Knock-out”-Medikament darstellt, sondern - möglicherweise - nur im Frühstadium die Virusreplikation hemmt und dadurch der Verlauf der Erkrankung verlangsamt wird.
Repurposed antiviral drugs for COVID-19; interim WHO SOLIDARITY trial results, WHO Solidarity Trial Consortium, Hongchao Pan, Richard Peto, Quarraisha Abdool Karim, Marissa Alejandria, Ana Maria Henao Restrepo, Cesar Hernandez Garcia, Marie Paule Kieny, Reza Malekzadeh, Srinivas Murthy, Marie-Pierre Preziosi, Srinath Reddy, Mirta Roses, Vasee Sathiyamoorthy, John-Arne Rottingen, Soumya Swaminathan, doi: doi.org/10.1101/2020.10.15.20209817