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DGMKG und DGZMK

S2k-Leitlinie „Zahnsanierung vor Herzklappenersatz“ aktualisiert

br
Zahnmedizin
Die Deutsche Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (DGMKG) hat gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) ihre Leitlinie zur Zahnsanierung vor Herzklappenersatz aktualisiert.

Erhalten Patienten einen Herzklappenersatz erhöht sich das Endokarditisrisiko für den Patienten. Die infektiöse Endokarditis der künstlichen Herzklappen (prosthetic valve infective endocarditis, PVE) macht nach Recherchen der Leitliniengruppe etwa zehn bis 34,1 Prozent aller Endokarditisfälle aus, wobei rund die Hälfte aller Fälle innerhalb des ersten Jahres nach Herzklappenersatz auftritt.

Zahnmedizinische Behandlungen spielen eine wichtige Rolle bei der Endokarditisentstehung. So konnte der Leitlinie zufolge der Zusammenhang zwischen invasiven dentalen Prozeduren und der Entwicklung einer infektiösen Endokarditis durch aktuelle Publikationen erhärtet werden. Deshalb sollten vor dem Herzklappenersatz entzündliche bakterielle Reservoirs in der Mundhöhle saniert werden. Ziel ist der Leitlinie zufolge eine zahnmedizinische Behandlungsfreiheit für mindestens sechs bis zwölf Monate.

Für die Zeit nach dem kardiologischen Eingriff empfiehlt die Leitlinie einen engen Recallzyklus: „Nach einem Herzklappenersatz sollten die Patienten zur regelmäßigen zahnärztlichen Nachsorge (Recall-System) beim behandelnden Zahnarzt, Oralchirurgen oder Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen für das erste postinterventionelle Jahr möglichst vierteljährlich einbestellt werden, um die alltäglichen Bakteriämieraten so gering wie möglich zu halten und um den Erfolg häuslicher Mundhygienemaßnahmen (Zähneputzen und Interdentalhygiene) zu überprüfen.“

Antibiotikaprophylaxe

Patienten mit Herzklappenersatz haben ein hohes Risiko für die Entwicklung einer infektiösen Endokarditis. Deshalb empfiehlt die Leitlinie: „Bei invasiven dentalen Prozeduren sollte und bei moderaten dentalen Prozeduren kann eine Antibiotikaprophylaxe erfolgen."

Die Leitlinie rät dazu, im Falle von Penicillinunverträglichkeiten nicht Clindamycin, sondern alternative Antibiotika zu verwenden: „Clindamycin kann häufigere und schwerwiegendere Nebenwirkungen hervorrufen als andere Antibiotika, die für eine Antibiotikaprophylaxe verwendet werden. Bei einer Unverträglichkeit von Penicillin oder Ampicillin sollte somit Cephalexin, Azithromycin/Clarithromycin, Doxycyclin oder Cefazolin/Ceftriaxon verordnet werden.“

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