Schlechte Zähne, miese Noten

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Zahnmedizin
In den USA sind weniger als die Hälfte der Kinderzähne versiegelt. Die Behörden wollen jetzt flächendeckend die Fissurenversiegelung einführen. Dabei geht es nicht nur um die Kariesprävention, sondern auch um Chancengleichheit: Wer schlechte Zähne hat, kassiert auch schlechtere Noten.

Wie können die US-Grundschulen fast 50 Dollar pro Schüler sparen? Indem sie Zahnärzte kommen lassen, die die Molaren versiegeln, erklären Bundesbeamten der nationalen Gesundheitsbehörde am letzten Dienstag. Denn eine unbehandelte Karies führt zu signifikant schlechteren Leistungen in der Schule.

Kinder, die mit Zahnschmerzen zu Hause bleiben, kriegen fast doppelt so häufig schlechtere Noten

Forscher hatten in einer Studie, die im American Journal of Public Health veröffentlicht wurde, herausgefunden, dass die Schüler, deren Mundgesundheit mit "gut, mittelmäßig oder schlecht" bewertet wurde, etwa dreimal häufiger in der Schule wegen Zahnschmerzen fehlten im Vergleich zu Kindern mit einer "sehr guten oder ausgezeichneten" Mundgesundheit. Damit nicht genug: Kinder, die mit Zahnschmerzen zu Hause blieben, erhielten fast doppelt so häufig wie ihre Mitschüler schlechtere Noten für ihre Leistungen (Cs, Ds und Fs), berichtet die Los Angeles Times.

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Kavitäten sind bekanntlich für alle Kinder eine Gefahr, unabhängig von Einkommen der Eltern. Dr. Tom Frieden, Direktor des Centers for Disease Control and Prevention (CDC), nannte die Kavitäten "eine der häufigsten chronischen Erkrankungen bei Kindern in diesem Land“.

Molaren sind dabei besonders anfällig, weil diese Zähne bekanntlich die größte Kaulast tragen und am schwierigsten zu reinigen sind. Tatsächlich findet sich auch die Karieslast zu fast 90 Prozent in den Molaren, sagen Experten. Der Community Preventive Services Task Force zufolge, einer Abteilung der US-Gesundheitsbehörde, können Fissurenversiegelungen dieses Kariesrisiko die ersten zwei Jahre um 81 Prozent senken und insgesamt bis zu neun Jahre vor Karies schützen. 

Allerdings zeigen die Daten aus dem National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES), dass nur 39 Prozent der Kinder aus Familien mit niedrigem Einkommen und 48 Prozent der Kinder aus Familien mit höherem Einkommen überhaupt eine Fissurenversiegelung erhalten. 

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Mehr Versiegelungen bedeuten danach weniger Füllungen: Die NHANES-Daten belegen, dass bei Kindern aus Familien mit höherem Einkommen, bei denen mindestens ein bleibender Molar versiegelt ist, durchschnittlich 0,19 der bleibenden ersten Molaren gefüllt oder eine Kavität aufweisen. Ohne Versiegelung beträgt der Wert bei diesen Kindern 0,52. 

Kindern aus sozial schwachen Familien mit mindestens einer Fissurenversiegelung haben durchschnittlich 0,29 der ersten bleibenden Molaren mit einer Füllung oder Kavität. Der Wert liegt bei 0,82 für diejenigen ohne jegliche Versiegelungen. 

Die Versiegelungen sparen 300 Millionen Dollar Zahnbehandlungskosten

Erhielten im ganzen Land alle 6,5 Millionen Kinder aus Familien mit niedrigem Einkommen Fissurenversiegelungen, könnte man rund 3,4 Millionen Kariesdefekte vermeiden, schätzen die Autoren.

Jede Versiegelung für Schüler aus einkommensschwachen Familien spart zudem 11,70 Dollar Zahnbehandlungskosten über vier Jahre. Das bedeutet, dass Fissurenversiegelungen als Teil von aufsuchenden Zahnprophylaxe-Programmen in der Schule sich innerhalb von zwei Jahren rentieren.

Und fast 300 Millionen Dollar würde man mit den Programme an Zahnbehandlungskosten sparen, sagte Frieden. Wenn bei allen Kindern aus sozial schwachen Verhältnissen im Alter von 7 bis 11 die ersten Molaren versiegelt würden, hätte jedes dieser Kinder im Durchschnitt 0,52 weniger Karieslöcher.

 

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