Sein Leben mit den Toten
Mit einer Weltkarte an der Bürotür im Klinikum München-Schwabing und 251 Markierungen der Orte, wo er tätig war, dokumentiert Alfred Riepertinger seine langjährige Tätigkeit. Dort sind all die Gräber zu finden, in denen verstorbene Personen ruhen, deren Gesicht er rekonstruiert hat.
Techniker beziehungsweise Medizintechniker
Riepertinger ist medizinischer Präparator, einer der besten seines Faches, und er hat ein Buch geschrieben über seine fast 40 Jahre Umgang mit den Leichen. Es trägt den Titel "Mein Leben mit den Toten". Mit diesem Buch will Riepertinger auch einen neuen, einen realistischen Blick auf seinen Berufsstand ermöglichen. Der Autor ist kein Pathologe, kein Arzt und hat auch nicht studiert. "Ich bin Techniker, quasi Medizintechniker, " sagt er.
Nach Angaben des Verbands Deutscher Präparatoren ist Riepertinger einer von rund 1.000 medizinischen Präparatoren in Deutschland. Und als solcher sorgt er vor allem dafür, dass Angehörige sich angemessen verabschieden können. Es sei unglaublich wichtig für die Angehörigen, einen geliebten Menschen wirklich verabschieden zu können. "Wenn das nicht geht und sie nur vor einem verschlossenen Sarg stehen, dann wird oft nur spekuliert."
"Man geht dorthin, wo die alle schon sind."
Für runde 250 Euro ist ein Gesicht rekonstruiert und zwar genau so, wie die Angehörigen es aus dem Leben kannten. Sein Beruf habe ihm die Angst vor dem Tod etwas genommen, sagt Riepertinger. "Es sind ja schon so viele vor mir gegangen. Es erwischt jeden. Man geht dorthin, wo die alle schon sind."
Alfred Riepertinger: "Mein Leben mit den Toten - Ein Leichenpräparator erzählt", Heyne-Verlag, München, 272 Seiten, ISBN 978-3-453-20015-9