Selbstdarstellung auf Facebook
Während junge Frauen durch ihre Profilbilder auch traurige Stimmungen kommunizierten, sei dies für junge Männer absolut tabu. „Jungs wagen dies gar nicht erst, weil sie zu sehr fürchten, depressiv zu wirken“, sagen Bente Knoll und Bernadette Fitz vom Wiener Büro für nachhaltige Kompetenz (B-NK).
Das B-NK befragte insgesamt 25 Männer und 21 Frauen zwischen 14 und 20 Jahren an Wiener Schulen, um deren Facebook-Verhalten zu erforschen. Dabei untersuchten sie auch Gender-Aspekte: In einer Workshop-Aufgabe sollten die männlichen Jugendlichen fiktive Facebook-Profilbilder für „starke“ Jungen erstellen und die weiblichen Jugendlichen für „starke“ Mädchen.
Was Mädchen und Jungen stark aussehen lässt
Während die Profile der starken Mädchen Stärke über Kleidung oder Symbole - bis hin zu Pappschildern auf denen schlicht „stark“ geschrieben stand - darstellten, waren auf den Starken-Männer-Profilen druchtrainierte nackte Männer-Oberkörper oder Autos zu sehen.
Ähnlich wie in der nicht-digitalen Welt unterwerfen sich Jugendliche demnach genderbestimmten Klischees und Rollenvorgaben. Ein starker Mann wird auch auf Facebook von den männlichen Jugendlichen mit Muskeln und rein körperlicher Stärke in Verbindung gebracht. Und: Auch auf Facebook haben junge Männer Angst ihre Gefühle zu zeigen.
Wie es mit Identitäten in der IT-Welt bestellt ist und welche genderspezifischen Zuschreibungen erkennbar sind, stellten internationale Forscher auf der 2. Siegener Gender-Konferenz vor. Dort präsentierten Bente Knoll und Bernadette Fitz vom Wiener Büro für nachhaltige Kompetenz (B-NK) auch ihre Forschungsergebnisse zur Selbstdarstellung von Jugendlichen auf Facebook.