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Sie putzen leichter mit dem Reinigungssystem

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Beim Zähneputzen kam der Produktdesignerin die Idee: ein Zahnreinigungssystem, das Menschen, die nur eingeschränkt ihre Hände benutzen können, die selbstständige Mundhygiene erleichtert. Das Ergebnis: "Oralite".

Olga Schikurski, Absolventin der Kunsthochschule Kassel, entwickelte im Rahmen ihrer Diplomarbeit ein Zahnreinigungssystem, das die Zähne mit Ultraschall und Licht reinigt, damit sich auch Menschen mit Behinderungen selbstständig und ohne Kraftaufwand die Zähne putzen können.

Die Idee zu ihrem Produkt entstand recht spontan: „Ich überlegte beim Zähneputzen, wie andere Menschen diese tägliche Aufgabe selbst bewerkstelligen, wenn sie ihre Arme nicht voll einsetzen können.“ Schikurski begann mit der Feldrecherche: Die Designerin führte Interviews mit Parkinson- oder Rheumakranken. Zudem hospitierte sie in unterschiedlichen Kasseler Pflegeeinrichtungen sowie einem Zahntechniklabor. Dann entwarf sie ein erstes Modell, bestehend aus einer Haupteinheit und einem individuell angepassten Mundstück.

Spülung per Mundstück soll Plaque entfernen

Und so funktioniert "Oralite":

  • Der Nutzer nimmt das Mundstück aus dem Aufbewahrungsfach und setzt es in seinen Mund ein. Nach einem leichten Zubeißen und Betätigen der Start-Taste beginnt der Zahnpflegeprozess. 

  • Eine initiale Spülung und die Ultraschallbehandlung lösen Plaque. 

  • Ein flüssiger, nicht toxischer blauer Farbstoff fließt in den durch das Mundstück geformten Hohlraum um die Zähne und bindet sich selektiv an Bakterien, der Überschuss wird ausgespült. 

  • Bei Bestrahlung mit rotem Licht bilden sich durch den Farbstoff hochreaktive Sauerstoffe in der Nähe der Bakterien und zerstören deren Zellwände (Prozess: aPDT). 

  • Mit einem letzten Spülen und Ultraschall wird verbliebene Plaque ausgespült. Eine gesunde Mundflora ist wiederhergestellt. 

Das Mundstück soll individuell mittels 3-D-Scan und 3-D-Druck entwickelt werden und bis zu fünf Jahre einsetzbar sein. Mehrere Personen sollen die Basisstation mit einem jeweils eigenen Mundstück nutzen können. Ein Funktionstyp konnte bisher jedoch nicht gebaut werden.

Kein Prototyp - aber ein Designpreis!

Schikurski hofft, dass ihr Modell nicht in der Schublade verschwindet: „Mich hat diese Projektarbeit in meiner beruflichen Orientierung bestärkt. Medical Design ist sehr wichtig und betrifft uns alle persönlich“. Ihre Diplomarbeit wurde zudem mit dem Hessischen Staatspreis Universelles Design 2016 ausgezeichnet. In der Kategorie Nachwuchs belegte die junge Produktdesignerin für Oralite den zweiten Platz.

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