US-Krankenhaus nutzt Technik für Konsultationen

Sprechstunde beim Arzt aus der Holo-Box

mg
Gesellschaft
In Star Wars bittet Prinzessin Leia Obi-Wan Kenobi via 3-D-Botschaft um Hilfe im Kampf gegen das diktatorische Imperium. Fast 50 Jahre später ist die Holografie in der medizinischen Versorgung angekommen.

So ist das Crescent Regional Hospital in Lancaster, etwa 13 Meilen südlich von  Dallas, Texas, die erste US-Klinik, die die Technik für Arzt-Patienten-Gespräche anwendet. Die Box ermöglicht quasi eine Art Videosprechstunde der Superlative und soll in Kürze für prä- und postoperative Konsultationen eingesetzt werden. In einer sogenannten Holo-Box wird dazu ein lebensgroßes Hologramm des Arztes projiziert, der Echtzeit-Beratungen anbieten kann, auch wenn er zu diesem Zeitpunkt in einer 30 Meilen entfernten Klinik arbeitet.

Nach Ansicht von Steve Stirling, Geschäftsführer des niederländischen Herstellers, hat die Technik das Potenzial die Beziehung zwischen Patienten und Leistungserbringern zu revolutionieren. „Wir können in Echtzeit einen lebensechten Dialog von entfernten Orten bieten, die Patienten Zugang zu einer Spezialversorgung von überall auf der Welt bieten", sagte er verschiedenen US-Medien. Gleichzeitig sparten die Holo-Boxen die wertvollste Ressource der Mediziner: Zeit.

Verbessert die Technik die Versorgung auf dem Land?

Raji Kumar, Geschäftsführerin beim Gesundheitsdienstleister Crescent, plant nach eigenen Angaben ein Rollout der Technik im gesamten Krankenhaus und in angeschlossenen Arztpraxen, würde die Holo-Boxen aber auch gerne in ländliche Krankenhäuser bringen, um dort Services seiner Spezialisten anbieten zu können. Außerdem will sie eine Mini-Box in einem mobilen Lieferwagen installieren lassen, die dann in unterversorgten Gebieten zum Einsatz kommt.

Die University of Central Florida sammelt seit 3,5 Jahren Erfahrungen mit einer Hologramm-Box des Herstellers Proto in der Ausbildung von Gesundheitsfachkräften. Seit dem Frühjahr 2024 setzt mit der Loughborough University auch die erste Universität im Vereinigten Königreich die Technik in der Lehre ein – um Gastdozenten aus aller Welt ohne große CO2-Emissionen in den Hörsaal zu bekommen (zm berichtete, siehe QR-Code).

Und auch IT-Gigant Microsoft forscht seit Jahren, aber mit dem Ansatz, Hologramme in zur Nachsorge von OP-Patienten im globalen Süden einzusetzen. Die Technik heißt Holoportation und funktioniert ohne Box, sondern über eine Brille, die dem Betrachter den Gesprächspartner frei in den Raum projiziert. In einem Unternehmensblog aus Mai 2023 ist das Abbild des Gesprächspartners noch pixelig und voller Artefakte – und sieht ein bisschen aus wie Prinzessin Leias Holo-Botschaft aus 1977.

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