Studie aus Kanada zu schwersten Formen von Arzneimittelreaktionen

Stevens-Johnson-Syndrom wird oft durch Antibiotika ausgelöst

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Zahnmedizin
Rund 28 Prozent der Fälle des Stevens-Johnson-Syndroms und der toxischen epidermalen Nekrolyse weltweit wurden durch die Gabe von Antibiotika ausgelöst. Die Klasse der Sulfonamide stach besonders heraus.

Für die Meta-Analyse überprüften die kanadischen Forscher 38 Studien mit insgesamt 2.917 Patienten in Hinblick auf eine Assoziation des Stevens-Johnson-Syndroms und der toxischen epidermalen Nekrolyse mit einer Antibiotikagabe. Alle Studien zeigten eine mäßige Evidenz und ein geringes Verzerrungsrisiko. Nach Sulfonamiden (32 Prozent) wurden auch andere Antibiotikaklassen wie Penicilline (22 Prozent), Cephalosporine (11 Prozent), Fluorchinolone (vier Prozent) und Makrolide (zwei Prozent) mit den Erkrankungen in Verbindung gebracht. Insgesamt wurden 86 Prozent aller Fälle mit der Verabreichung eines Medikaments assoziiert, der Rest unter anderem mit Infektionen.

Das Stevens-Johnson-Syndrom und die toxische epidermale Nekrolyse zählen zu den schwersten Formen der Arzneimittelreaktionen. Die Hälfte der Erkrankungen verläuft letal. Zu den Krankheitssymptomen zählen ein Abschälen der Haut, Fieber, Hautausschlag und Läsionen an den Schleimhäuten. Beim Stevens-Johnson-Syndrom sind unter zehn Prozent der Haut betroffen, bei der toxischen epidermalen Nekrolyse über 30 Prozent. Im dazwischenliegenden Bereich „überlappen“ die Erkrankungen sozusagen.

Ärzte sollten Antibiotika umsichtig einsetzen

Die Autorinnen und Autoren resümieren, „dass Antibiotika ein wichtiges Risiko […] darstellen, und dass Sulfonamid-Antibiotika nach wie vor die führende Assoziation darstellen, was die Bedeutung eines umsichtigen Einsatzes von Antibiotika und die Beschränkung der Sulfonamid-Klasse auf bestimmte Indikationen und Therapiedauern unterstreicht".

Lee EY, Knox C, Phillips EJ. Worldwide Prevalence of Antibiotic-Associated Stevens-Johnson Syndrome and Toxic Epidermal Necrolysis: A Systematic Review and Meta-analysis. JAMA Dermatol. 2023 Apr 1;159(4):384-392. doi: 10.1001/jamadermatol.2022.6378. PMID: 36790777; PMCID: PMC9932945.

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