Langzeituntersuchung

Studie: Kinder können Süßes gar nicht ablehnen

nb/pm
Gesellschaft
Die gute Nachricht lautet: Der Drang nach Süßigkeiten nimmt mit zunehmenden Alter ab. Die schlechte: Wir nehmen dann viel mehr zugesetzen Zucker statt Fruchtzucker zu uns!

Ein Forscherteam der Universitäten Bonn und Paderborn untersuchte den Zuckerkonsum von 1.312 Kindern und Jugendlichen im Alter von drei bis 18 Jahren. Von 1985 bis 2016 wurden im Rahmen der sogenannten Donald-Studie (Dortmund Nutritional and Anthropometric Longitudinally Designed Study) für sie Drei-Tage-Wiegeprotokolle und damit auch der Anteil an freiem und Gesamt-Zucker erfasst.

Demnach hat das Alter einen Einfluss auf den Süßigkeitskonsum: Der Anteil von Gesamtzucker an der Energiezufuhr nahm mit zunehmendem Alter ab. Allerdings hatten die jüngsten Probanden im Alter von drei bis vier Jahren die niedrigste Zufuhr an zugesetzten Zuckern.

„Wir vermuten eine Verschiebung der Zuckeraufnahme aus natürlichen Quellen wie Obst und Fruchtsäften mit steigendem Alter hin zur verstärken Zuckeraufnahme aus Süßigkeiten, Getränken und gesüßten Milchprodukten“, sagt Ines Perrar, Doktorandin an der Universität Bonn.


Außerdem geht aus der Studie hervor, dass die Zufuhr an freiem Zucker in den Jahren von 2005 bis 2016 insgesamt leicht sank. Sie lag aber dennoch in diesen Jahren im mittleren Wert bei über 16,3 Prozent der Tagesenergieaufnahme - und damit über den Empfehlungen der WHO.

Hintergrund zur DONALD-Studie

Vermutlich wird noch mehr Zucker verzehrt

„Auch wenn der Rückgang der Zuckeraufnahme bereits eine erfreuliche Entwicklung ist, liegt die Zufuhr noch weit über den Empfehlungen“, sagt Dr. Ute Alexy von der Universität Bonn, die die Donald-Studie leitet. Da die Studienteilnehmer aus Familien mit einem hohen sozioökonomischen Status kommen, liege die Zuckerzufuhr in der Gesamtbevölkerung in Deutschland vermutlich noch deutlich höher.

Es reiche daher sicher nicht aus, weiter über die negativen Auswirkungen einer hohen Zuckerzufuhr aufzuklären. "Weitere Maßnahmen sind erforderlich, diesen Trend fortzusetzen und vor allem den Konsum an Süßigkeiten, gesüßten Getränken aber auch Säften weiter zu reduzieren", sagt Alexy. Es bedürfe ihrer Meinung nach einer abgestimmten Kombination von ernährungspolitischen Maßnahmen zur Verringerung des Zuckerzusatzes in unseren Lebensmitteln.

Ines Perrar, Sarah Schmitting, Karen W. Della Corte, Anette E. Buyken, Ute Alexy: Age and time trends in sugar intake among children and adolescents – Results from the DONALD study, in: European Journal of Nutrition,DOI: 10.1007/s00394-019-01965-y

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