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Teurer Rausch

dg/pm
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Die OECD zeigt sich besorgt über den Anstieg des Komasaufens bei Jugendlichen. Eine Erhöhung der Alkoholsteuer könnte das Phänomen eindämmen. Und sogar viele Leben retten.

Experten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung der Industrieländer (OECD) blicken besorgt auf das Phänomen "Komasaufen". In einem gestern veröffentlichen Bericht in Paris warnt die OECD und fordert Maßnahmen gegen Alkoholmissbrauch. Der übermäßige Alkoholkonsum in kurzer Zeit, das sogenannte Komasaufen bei Jugendlichen, sei in den letzten Jahren stark gestiegen. Für das Jahr 2010 gaben 43 Prozent der 15-jährigen Jungen und 41 Prozent der Mädchen an, schon einmal betrunken gewesen zu sein. Im Jahr 2002 waren es nur 30, beziehungsweise 26 Prozent.

Leben retten durch höhere Steuern

Eine saftige Erhöhung der Alkoholsteuern könnte nach Einschätzung der OECD in Deutschland jährlich 44.000 Leben retten. Zu diesem Ergebnis kommen Experten der Organisation. Im aktuellen Gesundheitsbericht werden unter anderem die Auswirkungen einer Steuererhöhung simuliert, die Bier, Wein und Spirituosen um zehn Prozent verteuern würde.

Ein Maßnahmenpaket aus einer zehnprozentigen Steuererhöhung für alkoholische Getränke sowie einer strengeren Gesetzgebung für Alkoholverkauf und könnte nach OECD-Kalkulationen in Deutschland die Anzahl der alkoholbedingten Verletzungen im Schnitt jährlich um 138.000 und die der Krebserkrankungen und Leberzirrhosen um etwa 4300  verringern.

Ein solches Paket würde sechs US-Dollar pro Person und Jahr kosten. Dies sei verhältnismäßig wenig, angesichts hoher Behandlungskosten bei Folgeerkrankungen. „Übermäßiger Alkoholkonsum verursacht weltweit massive Kosten für die Gesellschaft und die Wirtschaft“, sagte OECD-Generalsekretär Angel Gurrìa bei der Vorstellung des Berichts.

Ein kleines Bier weniger

Und selbst unter all jenen, die Alkohol nur in Maßen zu sich nehmen, würden laut Bericht vier von fünf Menschen ihre Gesundheit stärken, wenn sie pro Woche auf eine Alkoholeinheit - ein kleines Bier - verzichten würden. Insgesamt aber sollten die Präventionsmaßnahmen nach Aussage des Berichts vor allem starke Trinker ins Visier nehmen.

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