Tiger El-Roi hat Angst vorm Zahnarzt
Für die Zahn-OP erhielten die zwei Tierärztinnen des Zoos Unterstützung von Dr. Bernhard Lazarz, einem Spezialisten für Tierzähne. Schon seit vielen Jahren arbeitet der Tierarzt eng mit den Zoo-Veterinärinnen zusammen, kümmerte sich in der Vergangenheit um Zahnprobleme bei Delfin, Wombat und Koala.
Eine spezielle MTA-Zement-Mischung dient als Füllung
Auch El-Roi zählte schon zu seinen tierischen Patienten, allerdings liegt der letzte Eingriff schon sieben Jahre zurück. Mit einer speziellen MTA-Zement-Mischung sollte das nun entdeckte Loch erneut verschlossen und der Zahn anschließend versiegelt werden.
Sobald er die Tierärztin hört, verkrümelt er sich
Bevor Lazarz die Behandlung im Tigergehege beginnen konnte, sorgte Zootierärztin Dr. Kerstin Ternes mittels Blasrohr und Narkosepfeil für angenehme Tiger-Träume. Auf El-Rois Favoritenliste rangiert die 44-jährige nicht sonderlich weit oben. „Ich habe ihn schon öfter in Narkose legen müssen. Daher verbindet er den Piekser vom Narkosepfeil mit mir“, erzählt die Tierärztin. Schon von Weitem hört der Tiger, wenn sich Ternes dem Gehege nähert. Dann verkrümelt sich das imposante Tier schnell ins hohe Gras und wird praktisch unsichtbar.
Aber nicht nur die Narkose und die Zahn-OP im rückwärtigen Bereich der Tiger-Anlage waren eine Herausforderung, auch die niedrigen Temperaturen machten den Beteiligten zu Schaffen – auch El-Roi. „Sibirische Tiger haben zwar ein sehr dichtes Fell, allerdings ist die Gefahr groß, dass sie während einer Narkose auskühlen“, berichtet ihre Kollegin Dr. Carolin Bunert. „Mit Heizdecken und Heizlüftern haben wir hier gegengesteuert."
Das Fell ihrer "Beute" fungiert wie Zahnseide
Mit dem Ergebnis des dreistündigen Eingriffs sind die Beteiligten überaus zufrieden. „Bis auf das Loch im Eckzahn ist El-Roi´s Gebiss in einem sehr guten Zustand“, resümiert Bunert, was vornehmlich auf die naturnahe Ernährung zurückzuführen ist.
Hauptsächlich verfüttert der Zoo große Stücke Rindfleisch am Knochen, aber auch größere, ganze Futterportionen wie Kaninchen, Meerschweinchen oder Hühner stehen regelmäßig auf dem Speiseplan. „Besonders das Fell ihrer Nahrung fungiert wie Zahnseide und reinigt die Zahnzwischenräume auf natürliche Weise“, erklären die Zootierärztinnen.
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