Trends auf dem Prüfstand
Mit Ansprachen von DGZMK-Präsident Prof. Dr. Michael Walter, BZÄK-Präsident Dr. Peter Engel, und Dr. Michael Frank, Präsident der Zahnärztekammer Hessen, ist heute morgen der wissenschaftliche Kongress des Deutschen Zahnärztetages in Frankfurt am Main eröffnet worden.
Anders als in den Vorjahren finden in diesem Jahr der Wissenschaftskongress und der standespolitische Teil des Deutschen Zahnärztetages nicht mehr parallel, sondern zeitlich aufeinanderfolgend statt. Während der wissenschaftliche Kongress unter der Federführung der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) vom 8. bis 9. November in Frankfurt am Main tagt, wird die Bundesversammlung der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) eine Woche später vom 15. bis 16. November in Berlin zusammentreten.
„Meine Praxis – Meine Zukunft“
Der wissenschaftliche Kongress steht in diesem Jahr unter dem Motto „Meine Praxis – Meine Zukunft“. Die Teilnehmer erwartet ein prall gefülltes Programm von Vorträgen, Workshops, Kurz- und Posterpräsentationen aus allen Disziplinen der Zahnheilkunde. Zu den Höhepunkten der zweitägigen Veranstaltung zählen der Eröffnungsvortrag von Prof. Wolfgang Wahlster, Chief Executive Advisor des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI), zum Thema „Künstliche Intelligenz in der Medizin, Vision – Hype – Realität“, der Impulsvortrag der Virologin Prof. Dr. Karin Mölling zum Thema „Bakteriophagen: Alternative zu Antibiotika – die Phagentherapie“ sowie die wissenschaftliche Keynote von Prof. Dr. Iain L. C. Chapple zum Thema „Was ist gesund? Der Holobiont Mensch und das biologische Gleichgewicht“.
Viele Trends sind viel Lärm um nichts
In seiner Eröffnungsrede griff Engel das Motto „Trends auf dem Prüfstand“ auf. Viele Trends in Wissenschaft und Politik erwiesen sich als „als künstlicher Hype, als viel Lärm um nichts“. Ein Trend heute sei die Digitalisierung, die bereits viel Nutzen gebracht hätte. Doch bei aller Digital-Euphorie müsse es aber auch „Mahner wie die Bundeszahnärztekammer“ geben“.
„Unser Credo lautet: Gerade im Gesundheitsbereich muss Sicherheit und Patientenschutz immer an erster Stelle stehen. Persönliche Gesundheitsdaten sind die sensibelsten Daten, die es gibt. Allein schon wegen unserer berufsethischen Verpflichtung müssen wir darauf bestehen, dass digitale Innovationen immer dem Wohl des Patienten dienen und die Vertrauensbeziehung zwischen Patient und Zahnarzt nicht gefährden. Kurz gesagt: Die Nutzung der schier endlosen Möglichkeiten der Digitalisierung muss dort aufhören, wo freie Arztwahl, Therapiefreiheit, Freiberuflichkeit, Berufsrechte und -pflichten eingeschränkt werden. Diese Werte sind nicht verhandelbar“, betonte Engel.
Nach 20-jährigem Container-Schlaf erwacht das dentale Erbe
Zum Abschluss seiner Rede machte Engel auf die Spendenaktion der BZÄK für Aufbau und Erhalt der weltgrößten dentalhistorischen Ausstellung im sächsischen Zschadraß aufmerksam: „Nach 20-jährigem Container-Schlaf soll die dentalhistorische Sammlung der Bundeszahnärztekammer zukünftig mit dem Dentalhistorischen Museum Zschadraß zusammengeführt und gemeinsam präsentiert werden. Damit wäre es die weltweit größte Sammlung kulturhistorischer Gegenstände aus 5.000 Jahren Zahnheilkunde. Leider sind mit diesem Vorhaben nicht unerhebliche Kosten verbunden. Deshalb möchte die Bundeszahnärztekammer die Kolleginnen und Kollegen bitten, dieses besondere Projekt mit einer Spende zu unterstützen. Helfen Sie mit, die große Historie unseres Berufsstandes zu bewahren!“
Der Zahnärztetag – auch ein Familientreffen der zahnärztlichen Community
Walter betonte in seiner Ansprache den Anspruch, dem zahnärztlichen Generalisten ein attraktives Fortbildungsangebot zu bieten. Insofern habe der Deutsche Zahnärztetag ein Aleinstellungsmerkmal in seiner umfassenden thematischen Breite und sei nicht zuletzt ein "Familientreffen" der zahnärztlichen Community.
Bei KI ist die Forschung in Deutschland auf der Höhe der Zeit
Frank ging in seiner Begrüßung auf die vielversprechenden Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz in der Zahnmedizin ein. Die nahezu unbegrenzte Verfügbarkeit von Daten, und Rechnerleistung schaffe die Voraussetzung für neue und faszinierende Entwicklungen in diesem Bereich. Die Forschung in Deutschland sei hier – im Unterschied zu anderen Gebieten der Digitalisierung – auf der Höhe der Zeit.