Erster Bundesstaat in den USA

Trinkwasser-Fluoridierungsverbot tritt in Utah in Kraft

ck
Politik
Utah ist der erste Bundesstaat in den USA, der die Fluoridierung des öffentlichen Trinkwassers untersagt. Das entsprechende Gesetz trat heute in Kraft. Von dem Verbot sind 1,6 Millionen Menschen betroffen.

Trotz des Widerstands von Zahnärzten, Ärzten und und Gesundheitsfachleuten wurde der Gesetzentwurf am 27. März von Utahs Gouverneur Spencer Cox (Republikaner) unterzeichnet. Das Gesetz HB81 verbietet es Landkreisen und Gemeinden ab heute, das öffentliche Trinkwasser zu fluoridieren. Es erlaubt Apothekern jedoch, bedürftigen Einwohnern Utahs Fluoridpräparate ohne Rezept eines Zahnarztes oder Arztes zu verschreiben. Zuvor versorgten 25 Wassersysteme in den Landkreisen Davis und Salt Lake sowie in Brigham City rund 1,6 Millionen Menschen mit Fluorid. Brigham City setzte dem Wasser Fluorid seit den 1960er Jahren zu, Davis County seit 1999 und Salt Lake County seit 2003.

Fluorid ist jetzt verschreibungspflichtiges Medikament

Die republikanische Abgeordnete Stephanie Gricius, die den Gesetzentwurf eingebracht hat, sagte, sie bestreite nicht, dass Fluorid gewisse Vorteile haben könne, sei aber der Meinung, dass die Regierung den Menschen Fluorid nicht ohne ihre informierte Zustimmung verabreichen sollte. US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. lobte Utah dafür, dass es der erste Staat sei, der ein solches Verbot erlassen habe.

Dagegen hob die Utah Dental Association (UDA) die Bedeutung von Fluorid für die Mundgesundheit hervor, insbesondere für Kinder und andere gefährdete Bevölkerungsgruppen. „Fluorid ist ein sicheres und bewährtes Mittel im Kampf gegen Karies“, hält die UDA fest. Da es nun nicht mehr im Trinkwasser enthalten sei, sollten Bürgerinnen und Bürger mit ihrem Zahnarzt über geeignete Fluoridpräparate oder lokale Fluoridierungen sprechen, um einen ausreichenden Schutz zu gewährleisten. „Wir wollen, dass jeder die Vorteile von Fluorid kennt, auch wenn sein Wasser nicht fluoridiert wird", stellte Dr. Rodney Thornell, Präsident der UDA, klar.

Zusätzlich zur Fluoridgabe empfiehlt die UDA allen Einwohnern Utahs dringend, weiterhin mindestens zweimal jährlich zur Vorsorge zum Zahnarzt zu gehen. „Regelmäßige zahnärztliche Kontrolluntersuchungen sind entscheidend, um frühzeitig Anzeichen von Karies, Zahnfleischerkrankungen und anderen Mundgesundheitsproblemen zu erkennen – viele davon sind einfacher und kostengünstiger zu behandeln, wenn sie frühzeitig erkannt werden“, berichtet Dr. Darren Chamberlain, Kinderzahnarzt und Vorstandsmitglied der UDA.

Auch das Gesundheitsamt ist gegen das Gesetz

Auch das Utah Department of Health and Human Services (DHHS) gibt den Bürgern auf seiner Seite Tipps, wie sie die fehlende Trinkwasser-Fluoridierung kompensieren können: „Wir sind uns der positiven Auswirkungen von Fluorid auf die allgemeine Gesundheit bewusst. Auch wenn die Fluoridierung des öffentlichen Wassers nicht mehr möglich sein wird, gibt es Maßnahmen, die das Kariesrisiko senken. Das Gesetz erlaubt nun neben Zahnärzten und Ärzten auch Apothekern, Fluorid zu verschreiben“, informiert Dr. Stacey Swilling, State Dental Director des DHHS.

Das DHHS veranstaltet in dem Zusammenhang auch Infotreffen mit Zahnärzten, um die Auswirkungen der House Bill 81 zu besprechen und Möglichkeiten aufzuzeigen, wie die Bürger Utahs Zugang zu Fluorid erhalten und ihre Zähne optimal pflegen können.

Die UDA forderte die Einwohner von Utah dringend auf, sich zu informieren, ihre Zahnärzte zu konsultieren und proaktiv Maßnahmen zum Erhalt ihrer Mundgesundheit zu ergreifen.

Melden Sie sich hier zum zm Online-Newsletter an

Die aktuellen Nachrichten direkt in Ihren Posteingang

zm Online-Newsletter


Sie interessieren sich für einen unserer anderen Newsletter?
Hier geht zu den Anmeldungen zm starter-Newsletter und zm Heft-Newsletter.