Hartmannbund-Umfrage

Über 60 Prozent der Ärzte wollen keine Lockerung des Fernbehandlungsverbots

nb/pm
Als einen "deutlichen Fingerzeig" wertet der Hartmannbund das Ergebnis seiner aktuellen Umfrage: Über 60 Prozent der mehr als 3.800 Befragten sind gegen die Pläne der Bundesärztekammer, das Fernbehandlungsverbot weiter zu lockern.

Zum Hintergrund: Auf dem Deutschen Ärztetag im Mai in Erfurt könnte das Fernbehandlungsverbot gekippt werden. Diskutiert wird dann ein Antrag der Bundesärztekammer, nach dem Patienten künftig auch ohne vorherigen persönlichen Arztkontakt über einen Online-Kontakt behandelt werden dürfen.

Laut Umfrage des Hartmannbundes spricht sich jedoch der Großteil der Ärzte gegen eine Änderung der Musterberufsordnung aus. "Sollte das Fernbehandlungsverbot gelockert werden?" hatte der Verband der Ärzte Deutschlands seine Mitglieder gefragt. Ganze 62 Prozent der insgesamt 3.857 Teilnehmer antworteten mit "Nein, hier wird eindeutig eine Grenze überschritten und wir sind gut beraten, dies auch deutlich zu machen". 38 Prozent der Befragten stimmten dem zu und sagten, "Ja, wir müssen die neuen Möglichkeiten nutzen. Wir Ärzte haben genug Verantwortungsbewusstsein, um mit derartigen Instrumenten umzugehen."

62 Prozent sind dagegen

Von den über 3.800 Befragten machten 2.908 Teilnehmer Angaben zu ihrem Status. Daraus ergibt sich, dass 69 Prozent der Ärzte, die sich gegen eine Lockerung des Fernbehandlungsverbots aussprechen überwiegend ambulant tätig sind - 61 Prozent sind überwiegend stationär tätig sowie 58 Prozent sind Medizinstudenten (siehe Grafik).

„Das Ergebnis zeigt – vor allem auch mit Blick auf zahlreiche Kommentierungen der Teilnehmer – dass es nicht nur zum Thema Digitalisierung im Allgemeinen, sondern offenbar ganz konkret auch zur Online-Behandlung noch ein hohes Maß an Diskussions- und Aufklärungsbedarf gibt“, betont der Vorsitzende des Hartmannbundes, Dr. Klaus Reinhardt.

„Wir werden deshalb diese Ergebnisse mitnehmen in unsere Verbandsgremien, aber auch in den Vorstand der Bundesärztekammer. Wir müssen die Zeit bis zum Deutschen Ärztetag intensiv nutzen, um die Kolleginnen und Kollegen so umfangreich und detailliert zu informieren, dass sie in Erfurt eine in jeder Hinsicht fundierte Entscheidung treffen können", sagt Reinhardt.

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