Union will nationale Arzneimittelreserve aufbauen
Lieferengpässe und die Versorgungssicherheit von Arzneimitteln haben in der jüngsten Vergangenheit an Bedeutung gewonnen, schreibt die Union in ihrem Positionsentwurf. Sie verweist darauf, dass die Verlagerung der Wirkstoffproduktion in außereuropäische Länder, Schwierigkeiten in Produktionsstätten und der weltweit wachsende Bedarf in Europa und auch in Deutschland zu Engpässen haben. Eine nachhaltige Verbesserung der Liefersituation erfordert demnach zusätzliche Maßnahmen.
Die Union fordert unter anderem:
Mehr Transparenz über das Liefer- und Marktgeschehen.
Verbindliche Meldepflichten bei drohenden oder bestehenden Lieferengpässen versorgungsrelevanter Arzneimittel.
Den Aufbau einer nationalen Arzneimittelreserve bei drohenden Lieferengpässen. Zu prüfen sei eine verpflichtende Vorratshaltung.
Exportbeschränkungen im Falle bestehender Lieferengpässe
Eine Anpassung der Ausschreibungs- und Vergabemodalitäten.
Die Union schlägt in dem Papier auch vor, die Arzneimittelproduktion in der EU zum Thema der deutschen Ratspräsidentschaft 2020 zu machen. Ziel der deutschen Arzneimittelpolitik müsse sein, die Staaten der Europäischen Union als Standort für die pharmazeutische Industrie zu stärken. Bestehende oder drohende Engpässe gebe es häufig bei Wirkstoffherstellern auf anderen Kontinenten, insbesondere in Asien. Die Union will Marktchancen und damit den Absatz für Arzneimittel „Made in Europe“ erhöhen.
Lieferengpässe
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) bietet eine Datenbank zu aktuellen Lieferengpässen für Humanarzneimittel (ohne Impfstoffe) in Deutschland an. Es führt derzeit für rund 230 Arzneimittel einen Lieferengpass an (Stand: Mitte September). Die Meldungen erfolgen durch die Pharmazeutischen Unternehmer und basieren auf der im Pharmadialog erklärten Selbstverpflichtung zur Meldung von Lieferengpässen für versorgungsrelevante Arzneimittel.