Wissenschaftsrat legt Empfehlung vor

Universitätsmedizin – Schlüsselfunktion für die Versorgung

pr
Die Universitätsmedizin sollte eine Schlüsselrolle in der Versorgung einnehmen, fordert der Wissenschaftsrat in seiner neuen Empfehlung. Sie sei mehr als ein Krankenhaus mit angelagerter Wissenschaft.

Der Wissenschaftsrat hat heute nach seiner Sommersitzung Empfehlungen vorgestellt: Die Universitätsmedizin soll demnach eine Schlüsselrolle zwischen Wissenschafts- und Gesundheitssystem übernehmen, heißt es dort.

Das Gremium fordert eine konsequente Strategieentwicklung an den Schnittstellen: Bund und Länder, Wissenschafts- und Gesundheitspolitik seien aufgefordert, ein einheitliches Verständnis der Rolle und Aufgaben der Universitätsmedizin zu entwickeln.

mehr ist als ein Krankenhaus mit angelagerter Wissenschaft

„Wir müssen diese Diskussionen in einen breiteren Rahmen einbetten,“ erklärte die Vorsitzende des Wissenschaftsrats, Dorothea Wagner, heute vor der Presse. Der Rat verstehe sich als „Kompromissfindungsgremium“, das eine gemeinsame Sichtweise der Akteure herbeiführen wolle.

Wagner: „Die Krise hat uns erneut gezeigt, dass die Universitätsmedizin mehr ist als nur ein Krankenhaus mit angelagerter Wissenschaft: Sie ist eine Einrichtung eigenen Typs mit erheblichem Potenzial für das Gesundheitssystem, das wir besser als bisher nutzen sollten.“ Das gelte nicht nur für den Umgang mit der Pandemie, sondern auch für weitere Herausforderungen, die der demografische Wandel mit sich bringe – wie etwa den Umgang mit Volkskrankheiten wie Krebs oder Diabetes.

Aufgabentrias von Forschung, Lehre und Krankenversorgung

Die Grundlage für die Universitätsmedizin bilde die klassische Aufgabentrias von Forschung, Lehre und Krankenversorgung, führt das Gremium in seiner Empfehlung aus. Diese Basis gelte es, nun zukunftsfähig auszurichten. Dazu solle die Universitätsmedizin auf ein Vier-Säulen-Modell ausgedehnt werden - das heißt, die Trias solle um System- und Zukunftsaufgaben erweitert werden.

Versorgungsdimensionen sollten auch eine Rolle spielen

Zwar sollte die Universitätsmedizin auch künftig die gesamte fachliche Breite der Medizin auf der Höhe des wissenschaftlichen und technologischen Entwicklungsstands abbilden können, ohne etwa mit ökonomischen Rahmenbedingungen des Gesundheitssystems in Konflikt zu geraten. Zugleich sollte sie ihr fachliches Profil strategisch erweitern und vermehrt auch Versorgungsdimensionen jenseits der kurativen Medizin - wie Prävention, Rehabilitation, Pflege und Public Health-Ansätze – mit einbeziehen, heißt es.

Der Wissenschaftsrat empfiehlt außerdem, die Aufgaben der Universitätsmedizin um eine vierte Säule mit systemrelevanten Koordinations- und Innovationsaufgaben zwischen Wissenschaft und Versorgung zu erweitern. Großen Mehrwert für Patienten verspricht sich das Gremium von einer regional vernetzten Versorgung mit der Universitätsmedizin als zentralem Koordinator.

Standorte als  Knotenpunkteder Gesundheitsforschung

Auf nationaler Ebene sieht der Wissenschaftsrat die Standorte der Universitätsmedizin künftig noch stärker als Knotenpunkte einer vernetzten Gesundheitsforschung, um die Reaktionsfähigkeit des Gesundheitssystems auf Krisen zu verbessern. Außerdem sollte das Profil der Universitätsmedizin als Innovationstreiber für die Versorgung geschärft und die Rahmenbedingungen für Innovation an den Standorten weiter verbessert werden.

Unterstützung für seine Empfehlung erhält der Wissenschaftsrat von der Politik. Theresia Bauer, Ministerin für Wirtschaft, Forschung und Kunst in Baden-Württemberg, sprach auf der Pressekonferenz nach der Sitzung von „hoher Relevanz“ der Aussagen, die in tiefergehende Beratungen Eingang finden müssten. Universitätsmedizin sei ein Innovationstreiber und müsse besser verstanden werden. Dazu sei auch eine Kooperation mit dem Bund wichtig, betonte sie.

Der Wissenschaftsrat berät Regierung und Länder in Fragen der Entwicklung von Hochschulen, Wissenschaft und Forschung. Er wird gemeinsam getragen vom Bund und Ländern.

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