1. Gewerkschaftstag in Bochum

Verband medizinischer Fachberufe fordert mehr Wertschätzung

ck/pm
Auf seinem 1. Gewerkschaftstag am Samstag in Bochum rief der Verband medizinischer Fachberufe (VmF) die Zahnmedizinischen Fachangestellten (ZFA) zum „Monday For Equal Pay“ auf. Es sei Zeit, "dass die Beschäftigten in den Zahnarztpraxen deutlicher auf ihre prekären Arbeitsbedingungen aufmerksam machen", sagte die VmF-Vorsitzende Hannelore König.

König kritisierte, dass es außer in Hamburg, Hessen, im Saarland und in Westfalen-Lippe keine Tarifverträge mehr für ZFA gebe. "Viele ZFA stimmen bereits jetzt mit den Füßen ab und verlassen die Zahnarztpraxis, weil sie in anderen Branchen bessere Bedingungen vorfinden", sagte sie. Der bestehende Fachkräftemangel sei die logische Konsequenz.

König: "Viele ZFA stimmen bereits jetzt mit den Füßen ab!"

König: "Als Berufsverband und Interessenvertretung sind wir aber daran interessiert, dass die ZFA in den Praxen bleiben, dort die entsprechende Wertschätzung erfahren, von ihrem Gehalt selbstständig leben und sicher sein können, dass sich ihnen auch Karrieremöglichkeiten bieten.“

Im Zentrum des 1. Gewerkschaftstags standen außerdem stressige Arbeitsbedingungen und fehlende Wertschätzung der Medizinischen Fachangestellten und der Zahntechnikerinnen und Zahntechniker. In dem Zusammenhang präsentierte Karola Krell, Referatsleiterin Zahntechnik im VmF weitere Ergebnisse aus der kürzlich vorgestellten Online-Befragung von Zahntechnikerinnen und Zahntechnikern.

Auch hier spiele der Aspekt der fehlenden Wertschätzung eine wichtige Rolle, sagte sie. Krell zufolge hatten 48,3 Prozent der Angestellten und 46,3 Prozent der Auszubildenden angegeben, dass sie die mangelnde Wertschätzung durch die Vorgesetzten sehr belaste. Auch die mangelnde Wertschätzung durch die Auftraggeber sei 45 Prozent der Selbstständigen und 37 Prozent der Angestellten sehr belastend.

Krell: Der Praxisinhaber delegiert den Druck an die ZFA

„Der Druck vom Patienten nach schnellem, preiswertem und gleichzeitig qualitativ hochwertigem Zahnersatz wird gern von der Praxis an die Zahntechnik weitergegeben“, behauptete Krell. Nicht selten delegiere der Praxisinhaber diesen Druck dann an die ZFA. Ohne gegenseitiges Verständnis für die Arbeit des jeweils anderen entstünden damit Spannungen. Krell: "Die allgemeine Arbeitsunzufriedenheit, die auf beiden Seiten in der Regel durch die schlechte Bezahlung ohnehin sehr groß ist, wird dadurch weiter verstärkt."

Der VmF plant nun "Thementage", um "das Verständnis beider Professionen füreinander zu verbessern". Darüber hinaus soll der „Monday For Equal Pay“ soll weiterentwickelt werden und noch vor den nächsten Tarifverhandlungen starten.

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