"Beeindruckende Vita und herausragende sozialen Leistungen"

Bundesverdienstkreuz für Prof. Sader

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Gesellschaft
MKG-Chirurg Prof. Robert Sader aus Frankfurt am Main wurde gestern für sein jahrzehntelanges Engagement in der Medizin und seine Rolle als Brückenbauer mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet.

Der Direktor der Klinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie am Universitätsklinikum Frankfurt gibt Kindern mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalte mit seiner besonders schonenden Methode ein Gesicht zurück und macht auch deren Eltern glücklich. „Wenn ich das Gesicht eines Menschen operiere, muss ich ganz besonders auf dessen Seele und die seiner Eltern achten“, sagt Sader.

Zudem setzt sich Sader mit großer Hingabe für die Medizin- und Zahnmedizinstudierenden der Goethe-Universität ein. Als Studiendekan von 2009 bis 2020 widmete er sich nicht nur ihren Anliegen und Interessen. Er initiierte 2014 ebenso die sogenannte Studentische Poliklinik in enger Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt Frankfurt, das durch Saders Einsatzes bis heute das einzige deutsche Gesundheitsamt ist, das als akademische Lehreinrichtung eines medizinischen Fachbereichs, hier der Goethe-Universität, akkreditiert ist.

Ehrenprofessor in Indien, Tadschikistan und Nicaragua

2017 wurde Sader für diese Initiative bereits mit dem Hessischen Hochschulpreis für Exzellenz in der Lehre ausgezeichnet. Für seine Forschungen im Bereich der Medizintechnik erhielt er außerdem gemeinsam mit der TU Darmstadt 2007 den Innovationspreis Medizintechnik des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

Sader reist seit über 30 Jahren nach Rumänien, Togo und Indien, in den letzten 15 Jahren standen Brasilen, Tadschikistan und vor allem Nicaragua im Vordergrund, um Familien mit betroffenen Kindern zu helfen. Für eine nachhaltige Unterstützung leistet er dort zudem Hilfe zur Selbsthilfe und bildet medizinisches Personal vor Ort, aber auch Studierende an den jeweiligen Universitäten aus. Dafür wurden ihm drei Ehrenprofessorenwürden verliehen: im indischen Chennai, in Duschanbe in Tadschikistan sowie in León in Nicaragua.

Sader ist weltweit Vorstandsmitglied in wissenschaftlichen Vereinigungen, wie der International Cleft Lip and Palate Foundation oder dem US-amerikanischen International Congress of Oral Implantologists. Seit 2022 ist er Generalsekretär der International Federation of Esthetic Dentistry und wird ab Januar 2024 das Research Committee der International Association of Oral and Maxillofacial Surgery leiten. Seine wissenschaftlichen Erkenntnisse hat er in über 400 per Peer Review beurteilten Artikeln veröffentlicht sowie in 30 Buchbeiträgen, einem Lehrbuch und über 500 wissenschaftlichen Vorträgen.

Hessens Gesundheitsminister Kai Klose überreichte den Orden im Rahmen einer Feierstunde in Wiesbaden: „Prof. Sader hat sich über viele Jahrzehnte in den höchsten Gremien der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie engagiert – die Gründung des Arbeitskreises Ethik der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie geht auf seine Initiative zurück und ist Ausdruck der verantwortlichen Grundhaltung gegenüber seinen Patientinnen und Patienten, aber auch seiner Verantwortung für die Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses“, sagte Klose.

Eine verantwortliche Grundhaltung gegenüber Patienten und dem Nachwuchs

Sader, Direktor der Klinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie am Zentrum der Chirurgie der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, ist auf die Wiederherstellung von Gesichtern, insbesondere auf die Behandlung von Gesichtsfehlbildungen, spezialisiert. Von 2018 bis 2021 war er Präsident der Vereinigung der Hochschullehrer für Zahn-, Mund- und Kieferchirurgie. Seit 2009 ist er Präsident der Deutschen Gesellschaft für Ästhetische Zahnmedizin. Er ist auch Regional Councillor der Association of Dental Education in Europe für Zentraleuropa. Vor drei Jahren hat er den Preis des Bundesverbandes der Zahnärztlichen Alumni für sein besonderes Engagement für die Aus- und Weiterbildung junger Zahnärztinnen und Zahnärzte erhalten.

"Neben zahlreichen Leitungspositionen in nationalen und internationalen Forschungseinrichtungen hat er in den letzten 15 Jahren in Frankfurt am Main das größte Behandlungszentrum für Kinder mit Gesichtsfehlbildungen in ganz Europa aufgebaut", listet das Hessische Sozialministerium auf. "Neben seinen umfangreichen beruflichen Verpflichtungen engagiert sich Prof. Sader schon seit vielen Jahrzehnten für humanitäre Projekte im Ausland. So baute er von 1992 bis 2002 drei Behandlungszentren für Lippen-Kiefer-Gaumenspalten an rumänischen Universitätskliniken auf und operierte in den Jahren 2000 bis 2005 bei ehrenamtlichen Hilfseinsätzen Kinder mit dem gleichen Syndrom in Indien. Seit 2006 ist er außerdem ärztlicher Leiter der nicaraguanischen Organisation „Grupo suizo de Ncaplast“ und behandelt einmal im Jahr Menschen mit Gesichtsfehlbildungen vor Ort. Daneben engagierte er sich von 2007 bis 2013 bei Hilfseinsätzen in Togo. Sein internationales Engagement führte in den Jahren 2009 bis 2017 zudem zum Aufbau einer Hochschulpartnerschaft zwischen der Goethe-Universität Frankfurt am Main und der Staatlichen Universität Duschanbe in Tadschikistan." 

Auch um die deutsch-jüdischen wissenschaftlichen Beziehungen hat er sich verdient gemacht

„Ihre Vita ist äußerst beeindruckend. Ergänzt wird sie durch Ihre herausragenden sozialen Leistungen“, sagte Minister Klose. „Ihr wissenschaftliches und beispielhaftes humanitäres Engagement würdigen wir heute durch Ihre Auszeichnung mit dem Verdienstkreuz Erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.“

Vorgeschlagen wurde er von der Wohltätigkeitsorganisation B'nai B'rith Frankfurt Schönstädt Loge. Die 1888 gegründete Organisation agiert mit über 500.000 Mitgliedern weltweit und unterstützt Projekte für jüdische Menschen in Israel. Sader hat sich um die deutsch-jüdischen wissenschaftlichen Beziehungen sehr verdient gemacht, insbesondere mit seiner Kooperation mit der Universität Jerusalem.

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