Verursacht SARS-CoV-2 irgendwann nur noch eine Erkältung?
Das ist jedenfalls die Prognose der Wissenschaftlerin Jennie Lavine von der Emory University in Atlanta, deren Studie jetzt in Science veröffentlicht wurde. Demnach soll die Gefahr des neuen Virus auf lange Sicht abnehmen.
Das Immunsystem beim erneuten Virenkontakt "geboostet"
Die Belege für die Theorie leitet die Infektiologin zum einen von der lebenslangen Teilimmunität nach einer Erstinfektion ab, die durch die hohe Seroprävalenz im Zusammenhang mit den vier anderen Coronaviren festgestellt wurde.
Zwar nimmt die sogenannte "sterile", also die vollständige Immunität bisherigen Studienerkenntnissen zufolge bei den Infektionen mit anderen Coronaviren nach einem Jahr ab. Jedoch fällt eine erneute Infektion zu einem späteren Zeitpunkt deutlich harmloser aus. Viele Menschen scheiden dann weniger Viren aus und zeigten keine Symptome. Zum anderen wird das Immunsystem bei dem erneuten Virenkontakt "geboostet" und verkraftet die Infektion somit besser.
Weniger ältere Menschen würden erkranken
Auf die schon bekannten Coronaviren weisen viele Menschen auch im Alter noch IgG-Antikörper auf, während sie kaum IgM-Antikörper haben. Diese werden am Anfang einer Infektion gebildet. Daraus leitet die Forscherin ab, dass ältere Menschen in Zukunft seltener an Coronaviren erkranken würden – auch in Folge der Teilimmunität. Das würde weniger schwere Erkrankungen zur Folge haben und auch die Sterblichkeit in Assoziation mit SARS-CoV-2 würde merkbar sinken. Weltweit infizieren Coronaviren vor allem Kinder im Kleinkindalter. Hier verläuft das neuartige Coronavirus sehr selten schwer und tödlich.
Lavine, J. S. et al. "Immunological characteristics govern the transition of COVID-19 to endemicity" published on 12 Jan 2021 in Science"LL https://science.sciencemag.org/content/early/2021/01/11/science.abe6522" _blank external-link-new-window