Viele ausländische Ärzte scheitern an Deutschprüfung
Der Chef des Marburger Bundes und Präsident der Ärztekammer Nordrhein, Rudolf Henke, hält die Ergebnisse der Prüfungen, wie sie ein Bericht in der Montagausgabe der "Westdeutschen Allgemeine Zeitung" (WAZ) beschreibt, für bedenklich. Viele Kliniken würden zwar aktiv Mediziner im Ausland anwerben, sich aber anschließend "nicht oder nur wenig um die sprachliche Ausbildung kümmern", sagte er der WAZ. Alle Kliniken sollten zunächst einen Sprach-Check machen, bevor sie Bewerbern einen Arbeitsvertrag anböten. "Man darf erwarten, dass Patienten auf Ärzte treffen, die der deutschen Sprache mächtig sind."
Das NRW-Gesundheitsministerium hatte im vergangenen Jahr die Ärztekammern angewiesen, nicht nur das Hörverständnis und die Sprachfertigkeit, sondern auch die schriftliche Ausdrucksfähigkeit zu prüfen. Ausländische Ärzte müssten auch in der Lage sein, Arztbriefe und Gesundheitsbescheinigungen richtig zu formulieren.
Einige Kliniken können ohne ausländische Assistenzärzte nicht mehr funktionieren
Unterdessen laufen die Fachsprachenprüfungen in Sachsen-Anhalt langsam an. Seit Jahresbeginn seien zwölf Bewerber geprüft worden, teilte die Landesärztekammer am Samstag mit. Nicht alle hätten die Prüfung bestanden. Die Fachsprachenprüfung durch die Kammer ist in Sachsen-Anhalt seit Anfang des Jahres verpflichtend für eine Berufserlaubnis im Land. Bewerber müssen in simulierten Patientengesprächen ihre fachlichen Deutschkenntnisse beweisen. Bei den früheren, niedrigeren Anforderungen hatten sich rund 25 zugewanderte Bewerber pro Monat gemeldet.
Auf der Frühjahrsversammlung der Landesärztekammer in Tangermünde (Kreis Stendal) war die neue Prüfung am Samstag begrüßt worden. Zuvor hätten sich Patienten mehrfach beschwert, dass die Kommunikation mit ausländischen Ärzten nicht immer gut funktioniere. Zugewanderte Ärzte seien wichtig für die Versorgung im ländlichen Raum, sagte die Präsidentin der Ärztekammer, Simone Heinemann-Meerz. Einige Kliniken, etwa im Raum Quedlinburg, könnten ohne ausländische Assistenzärzte gar nicht mehr funktionieren. Dennoch könne die Zuwanderung den Mangel nur abmildern. Zusätzlich müsse die Zahl der Medizinstudenten bundesweit um zehn Prozent erhöht werden.