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Wann ist ein Arzt empathisch?

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Wenn Patienten sich verstanden fühlen, haben sie weniger Schmerzen und Angst, sind zufriedener mit der Behandlung und nehmen ihre Medikamente zuverlässiger ein. Was einen empathischen Arzt ausmacht, haben Forscher jetzt untersucht.

Die Autoren überprüften Meta-Analysen von 64 Studien aus 15 Ländern, in denen untersucht wurde, welche Faktoren einen Arzt empathisch machen. Dabei bewerteten die Patienten ihre behandelnden Ärzte mithilfe der Consultation and Relational Empathy-Systematik (CARE)). CARE gilt als das häufigste und am besten validierte Bewertungsinstrument der ärztlichen Empathie durch Patienten.

Empathiefaktoren: Zeit, Geschlecht und Herkunft

In dem 10-Punkte-Fragebogen wird zum Beispiel abgefragt, ob sich der Patient beim Arzt wohlgefühlt hat, er seine Geschichte vortragen konnte ohne unterbrochen zu werden, der Arzt wirklich zuhörte, er den Patienten als ganze Person wahrnahm und er gegebenenfalls seine Bedenken nachvollziehen konnte. Sorge und Mitgefühl des Behandlers sind weitere Kriterien, ebenso die Frage, ob er dem Patienten positiv begegnete, die Dinge klar erläuterte und schließlich, ob er das Problem lösen und mit dem Patienten zusammen einen Plan auf den Weg brachte. Für jede Frage gibt es fünf Antwortmöglichkeiten (schlecht, mäßig, gut, sehr gut oder ausgezeichnet), und maximal 5 - im Gesamtscore 50 - Punkte.

Je länger das Gespräch dauert, umso mehr fühlt sich der Patient verstanden

Ärzte werden demnach vor allem dann als einfühlend wahrgenommen, wenn sie die Sicht des Patienten verstehen, Verständnis äußern und bei ihrer ärztlichen Empfehlung die Bedürfnisse des Patienten berücksichtigen. Ein wichtiges Kriterium ist hier das Gespräch zwischen Arzt und Patient. Je länger es dauert, umso mehr fühlen sich Patienten verstanden.  Ärzte, die sich zehn Minuten oder länger Zeit nahmen, erzielten im Durchschnitt 7,67 mehr Punkte.

Ärztinnen kommen besser an

Generell scheinen weibliche Ärzte, Therapeuten und Pfleger einfühlsamer zu wirken als männliche: Ärztinnen kamen um 7,92 Punkte besser an.

In einigen Fällen scheint Medizinern jedoch das Einfühlungsvermögen zu fehlen oder im Laufe ihrer beruflichen Praxis abhanden zu kommen, stellten die Wissenschaftler fest. Das liege auch an der zusätzlichen Belastung durch bürokratische Arbeiten. Ein Viertel ihrer Arbeitszeit müssen Therapeuten für Schreibtätigkeiten und Protokolle verwenden. Da bleibe der persönliche Kontakt zu den Patienten auf der Strecke.

Unterschiede gibt es auch zwischen den Ländern, in denen die Mediziner praktizieren. Am besten werden Ärzte in Australien, den USA und Großbritannien bewertet. Deutschland liegt im Mittelfeld.

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