Studie über individuelle Strategien zur Verbesserung der Resilienz

Warum eine Smartwatch Ärzte vor Burn-out schützt

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Praxis
Fühlen sich Mediziner besser, wenn sie eine Smartwatch tragen und somit Zugriff auf ihre physiologischen Daten wie Schlaf, Schrittzahl und Herzfrequenz haben? Eine Studie aus den USA kommt zu interessanten Ergebnissen.

Burn-out ist weit verbreitet bei Ärzten, auch in den USA litten den Forschenden zufolge 62 Prozent von ihnen schon einmal unter dem Erschöpfungssyndrom. Bislang gibt es allerdings nur wenige randomisierte Studien über mögliche Interventionen zur  Bekämpfung.

Die zwölfmonatige randomisierten klinische Studie wurde vom 7. Juni 2023 bis zum 27. Juni 2024 an der Mayo Clinic und der University of Colorado School of Medicine durchgeführt. Sie umfasste 184 Ärzte der Fachrichtungen Primärversorgung, Chirurgie, Neurologie und Onkologie. Ihr mittleres Alter betrug 37,5 Jahre; 107 von ihnen waren Frauen.

Die Beschäftigung mit eigenen Gesundheitsdaten hat Wirkung

Die Wissenschaftler ordneten zufällig etwa die Hälfte der Teilnehmer an, eine Smartwatch für die vollen 12 Monate zu tragen, während sie der anderen Hälfte die Uhr erst in der zweiten Studienhälfte gaben. Alle erhielten kurze Newsletter mit allgemeinen Tipps zur Smartwatch-Nutzung und Erinnerungen, um ihre Geräte zu synchronisieren. Dadurch wollte man das Bewusstsein für die Instrumente unterstützen und die Beschäftigung mit persönlichen Gesundheitsdaten fördern.

Mit der Smartwatch hatten die Probanden Zugang zu ihren persönlichen Gesundheitsdaten, einschließlich der Informationen über Herzfrequenz, Schlaf, Atemmuster und körperliche Aktivität.

Sie konnten ihre Gesundheitsdaten über eine mobile App einsehen, wurden aber nicht aufgefordert, spezifische Maßnahmen als Reaktion darauf zu ergreifen. Den Forschenden zufolge kann selbst dieser passive Ansatz helfen, das Wohlbefinden zu unterstützen.

Nach sechs Monaten trat ein Burn-out bei Ärztinnen und Ärzten in der Interventionsgruppe seltener auf als im verzögerten Kontrollarm, der Unterschied war jedoch nicht signifikant (41,2 vs. 50,5 Prozent; p = 0,21). In einer multivariablen Analyse berichteten die Mediziner aus dem Interventionsarm aber über eine größere Widerstandsfähigkeit und 54 Prozent sahen eine geringere Wahrscheinlichkeit, ein Burn-out zu entwickeln (Odds Ratio 0,46; p = 0,046).

Der Wert für Lebensqualität stieg signifikant

Von dem sechsten bis zwölften Monat verbesserten sich auch die Werte in der verzögerten Gruppe beim Gesamt-Burnout und für emotionale Erschöpfung, Depersonalisation, Resilienz und Lebensqualität, was dem Zeitraum entspricht, in dem die  Teilnehmenden die Smartwatches trugen. Auch die Werte Resilienz, Lebensqualität, depressive Symptome, Stress und Schläfrigkeit erhöhten sich in diesem Zeitraum, wobei der durchschnittliche Wert für Lebensqualität signifikant stieg (7,1 vs. 7,5; p = 0,03).

Innsgesamt kam es zu deutlich niedrigeren Raten von selbst gemeldeten medizinischen Fehlern, Fehlverhaltensstreitigkeiten sowie Umsatzeinbußen und verlorener Produktivität.

Zukünftige Forschung sollte den Autorinnen und Autoren zufolge untersuchen, ob die Interaktion mit Smartwatch-Daten zu tatsächlichen Verhaltensänderungen, wie adaptiven Bewältigungs- oder reflektierenden Gewohnheiten führt, die das Burn-out-Risiko reduzieren und die Widerstandsfähigkeit erhöhen.

Dyrbye LN, West CP, Wilton AR, Satele DV, Athreya AP. Smartwatch Use and Physician Well-Being: A Randomized Clinical Trial. JAMA Netw Open. 2025;8(8): e2527275. doi:10.1001/jamanetworkopen.2025.27275

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