Corona-Krise

Was sind wir eigentlich – Zahnärzte oder Zahnkosmetiker?

Dr. Jens Naim, Göppingen
Ich habe den Leserbrief von Kollegin Wenningkamp gelesen und ähnliche Erfahrungen gemacht. Ein erfahrener Zahnarzt – oder wie in meinem Fall Oralchirurg – soll nicht in der Lage sein, sich sinnvoll bei der Bewältigung der Corona-Krise einzubringen?

Zum Leserbrief„Corona-Krise: Zahnärzte in der Krise unbrauchbar?“, zm 8/20, S. 8.

Ich habe den Leserbrief von Kollegin Wenningkamp gelesen und ähnliche Erfahrungen gemacht. Ein erfahrener Zahnarzt – oder wie in meinem Fall Oralchirurg – soll nicht in der Lage sein, sich sinnvoll bei der Bewältigung der Corona-Krise einzubringen? Ein Medizinstudent oder auch ein Radiologe, Augenarzt, Rechtsmediziner, sogar Ärzte ohne jegliche Berufserfahrung werden jedoch mit Handkuss eingesetzt. Ein Beispiel dafür, dass wir Zahnärzte nicht als akademisch ausgebildete, ärztlich Heilkundige wahrgenommen werden.

Ich habe bereits in meinem Leserbrief zum Gesetz über die Masernschutzimpfung in den zm 6/2020 dargelegt, dass die Geringschätzung und Deprofessionalisierung unseres Berufsstands bedrohliche Ausmaße angenommen hat. Jetzt in der Krise zeigt sich dies unter anderem auch in der Ungleichbehandlung der Zahnärzte mit den Ärzten beim Rettungsschirm (siehe Leserbrief von Dipl.-Psych. Heckeroth, zm 8/2020 ). Auch der Artikel von Dr. Dr. Tröltzsch (zm 8/2020) beschäftigt sich mit dem Thema. Man fragt sich, warum wir Zahnärzte überhaupt so lange studiert haben, wenn wir bei allem eine komplette Verantwortung tragen müssen, aber ansonsten nichts dürfen sollen. Es muss dringend gegengesteuert werden und klar werden, dass wir Zahnärzte Ärzte sind, sonst laufen wir Gefahr, studierte Zahnkosmetiker zu werden. 

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