Aus der Wissenschaft

Wie Adipositas Parodontitis begünstigt

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Zahnmedizin
Adipositas erhöht bekanntlich das Parodontitisrisiko. Ein Forscher-Team aus dem USA hat die Mechanismen auf zellulärer Ebene entschlüsselt.

Eine US-amerikanische Forschungsgruppe konnte mit Hilfe eines Tiermodells einen Zelltyp detektieren, der bei Adipositas in erhöhter Konzentration vorhanden ist und das Wachstum von Osteoklasten fördern soll, die verantwortlich für den Abbau von Alveolarknochen bei einer Parodontitis sind. Die Studienergebnisse wurden kürzlich im Journal of Dental Research veröffentlicht.

Es ist bekannt, dass es eine Reihe systemischer Erkrankungen gibt, die in Zusammenhang und Wechselwirkung mit Parodontitis stehen, zu denen auch Adipositas gehört. Nach Angaben des Centers for Disease Control and Prevention sind über 42 Prozent der US-Amerikaner adipös, mehr als 47 Prozent der Erwachsenen ab 30 Jahren haben Parodontitis.

Die fetten Mäuse hatten mehr Osteoklasten ...

Ein Team von Wissenschaftlern der Universität Buffalo wollte herausfinden, wie genau das Zusammenspiel von Adipositas und Parodontitis funktioniert. Hierzu entwarfen sie ein Tiermodell mit zwei Gruppen von Mäusen, die über einen Zeitraum von 16 Wochen mit sehr unterschiedlichen Nahrungsmitteln gefüttert wurden. Eine Gruppe erhielt eine fettreiche Kost, bei der 45 Prozent der Energie aus Fett gewonnen wurde, eine Vergleichsgruppe erhielt eine fettarme Diät mit nur 10 Prozent der Energie aus Fett.

Die Untersuchung der Mäuse ergab, dass die Gruppe mit der fettreichen Kost im Vergleich zur Kontrollgruppe adipös war und erhöhte Entzündungsparameter aufwiesen. Darüber hinaus konnte eine höhere Konzentrationen myeloider Suppressorzellen (MDSC) in der Durchflusszytometrie nachgewiesen werden. Myeloide Suppressorzellen sind in der Lage, die Immunantwort zu regulieren beziehungsweise zu unterdrücken.

... und der Alveolarknochen hatte sich stärker abgebaut

Die Forschenden fanden bei den fettreich ernährten Mäusen überdies eine erhöhte Expression von 27 Genen, die mit der Bildung von Osteoklasten in Verbindung stehen. Folglich war im Knochenmark der mit fettreicher Kost gefütterten Mäuse eine erhöhte Zahl an Osteoklasten sowie ein stärkerer Abbau des Alveolarknochens im Vergleich zur Kontrollgruppe nachweisbar.

"Obwohl ein eindeutiger Zusammenhang zwischen dem Grad der Fettleibigkeit und Parodontalerkrankungen besteht, waren die Mechanismen, die den Zusammenhängen zwischen diesen Erkrankungen zugrunde liegen, nicht vollständig geklärt", erläutert Keith Kirkwood, einer der Studienautoren. Er hofft, dass die Ergebnisse auch mehr Licht auf die Mechanismen werfen können, die hinter anderen chronisch entzündlichen, knochenbezogenen Krankheiten wie Arthritis und Osteoporose stehen.

Originalpublikation: Kwack KH, Zhang L, Sohn J, Maglaras V, Thiyagarajan R, Kirkwood KL. Novel Preosteoclast Populations in Obesity-Associated Periodontal Disease. Journal of Dental Research. October 2021. doi:10.1177/00220345211040729

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