Wie die Zahnärzteschaft die Special Olympics unterstützt

Christoph Benz
Meinung

Deutschland und Berlin stehen vor einem sportlichen Großereignis. Vom 17. bis zum 25. Juni 2023 finden hier die Special Olympics World Games unter dem Motto #ZusammenUnschlagbar statt – und damit erstmals in Deutschland. Special Olympics Deutschland (SOD) stellt dabei als Gastgeber die größte Delegation bei den Weltspielen. Wir freuen uns mit den Athletinnen und Athleten, dass es endlich losgeht.

Vor 13 Jahren wurde die Kooperationsvereinbarung mit der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) für das Gesundheitsprogramm Healthy Athletes® von SOD unterzeichnet. Dazu möchte ich erwähnen, dass die BZÄK sich 2010 als erste medizinische Institution in Deutschland bereit erklärt hat, SOD zu unterstützen. Mittlerweile sind sieben Gesundheitsdisziplinen dabei. Wir können heute eine sehr positive Zwischenbilanz unserer Partnerschaft ziehen. In der Umsetzung des gemeinsamen Zieles – der Verbesserung der Mundgesundheit von Menschen mit geistiger Behinderung – sind wir gesundheitspolitisch entscheidend vorangekommen: Viele neue Präventions- und Therapieleistungen werden mittlerweile von den Krankenkassen bezahlt.

Zudem wurde durch die Kooperation das Gesundheitsprogramm Special Smiles® in Deutschland in großem Umfang ausgebaut: Denn Menschen mit geistiger Behinderung unterdrücken häufig Körpersignale oder können Probleme nicht immer klar aussprechen. Hier helfen die Expertinnen und Experten von Special Smiles. Inzwischen bestehen außerdem viele regionale Kooperationen zwischen Landeszahnärztekammern und Special-Olympics-Landesverbänden. Dass dies heute gelebte Normalität ist, ist ein tolles Ergebnis der Zusammenarbeit und zeigt, dass die Bundeszahnärztekammer und die Landeszahnärztekammern ihren Auftrag der Gemeinwohlbindung ernst nehmen.

Aber wir müssen natürlich am Ball bleiben. Denn Menschen mit Behinderung gehören immer noch zur Hochrisikogruppe für Zahnkaries, Zahnfleischerkrankungen und Zahnschmerzen. Durch das Engagement vieler Zahnärztinnen, Zahnärzte, Zahnmedizinstudierender und Praxisteams bei Special Smiles® wollen wir weiterhin dazu beitragen, die Mundgesundheit dieser Menschen zu verbessern.

Wir werden auch unsere Fortbildungsformate noch weiter intensivieren, um Hilfestellungen im Bereich der integrativen Mundgesundheit zu entwickeln. Vorstellbar sind verstärkt Schulungen für Zahnarztpraxen, wie sie im Umgang mit Patienten mit Behinderung noch selbstsicherer und inklusiver werden können. Auch zielgruppengerechte Gesundheitsinformationen in Leichter Sprache sind ein wichtiger Teil von Inklusion und Teilhabe. Wir Zahnärztinnen und Zahnärzte können hier ein Bewusstsein für die besonderen gesundheitlichen Belange dieser Patienten schaffen.

Neben der Verbesserung der Gesundheitskompetenzen wird es gemeinsam mit SOD ein wichtiges Ziel sein, politisch immer wieder offensiv auf eine angemessene zahnmedizinische Versorgung von Menschen mit Behinderung aufmerksam zu machen. In den vielfältigen gesundheitspolitischen Debatten geraten die Belange dieser Menschen leider allzu oft in den Hintergrund. Unsere Aufgabe ist es deshalb, für Präsenz und Wahrnehmung zu sorgen. Insbesondere für Menschen mit geistiger Behinderung ist ein barrierefreier Zugang zur Gesundheitsversorgung wichtig – die UN-Behindertenrechtskonvention muss endlich auch in Deutschland umgesetzt werden.

Als Angehörige eines Heilberufs tragen wir Zahnärztinnen und Zahnärzte gesellschaftliche Verantwortung. Die Partnerschaft mit SOD bei Special Smiles® ist gelebter Ausdruck dieser Verantwortung und wird es auch in Zukunft sein. Wir laden Sie ein, liebe Kolleginnen und Kollegen, sich ebenfalls zu engagieren.

Jetzt freuen wir uns auf tolle sportliche Leistungen bei den Special Olympics World Games!

Prof. Dr. Christoph Benz
Präsident der Bundeszahnärztekammer

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