„Wir wollen gemeinsam in Aktion treten“
Den ambulanten Bereich mehr in den Fokus der Politik zu rücken und auf aktuelle Probleme in der Gesundheitspolitik hinzuweisen – das sind die wichtigsten Ziele der neuen „Allianz der Heilberufe“ in Mecklenburg-Vorpommern (M-V), die sich vor Kurzem in Schwerin gegründet hat. Vernetzung, eine enge Zusammenarbeit und gemeinsame Aktionen sollen verstetigt werden, hieß es auf dem Gründungstreffen im Schweriner Haus der Heilberufe. Aus Sicht der Zahnärzteschaft rücken hier vor allem die aktuelle Versorgungssituation und der Zahnärztemangel in den Fokus. Die Kassenzahnärztliche Vereinigung hatte zu dem Treffen eingeladen, an dem Körperschaften und medizinische Berufsverbände teilnahmen.
Dr. Gunnar Letzner, KZV-Vorstandsvorsitzender, kam auf drohende Versorgungsengpässe im Land zu sprechen. Die Versorgungslage spitze sich bis Anfang der 2030er-Jahre zu, prognostizierte er. Wenn keine echten Gegenmaßnahmen getroffen würden, werde die zahnmedizinische Versorgung der Bevölkerung aufgrund der Alterspyramide der aktuell tätigen Zahnärzte und Zahnärztinnen und wegen des fehlenden Nachwuchses nicht mehr wie gewohnt aufrechterhalten werden können, sagte er. Das gelte auch für fast alle Leistungsbereiche der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in M-V, wie die Gründungsmitglieder der Allianz bei dem Treffen bekräftigten.
Ziele: Freiberuflichkeit erhalten und Bürokratie abbauen
Die Allianz einigte sich darauf, ihre enge Zusammenarbeit zu verstetigen und auch weitere Akteure zu beteiligen, um so dem ambulanten Bereich gegenüber Politik, Presse und Öffentlichkeit wieder mehr Gehör zu verschaffen. Ziele seien auch, die Freiberuflichkeit zu erhalten und Bürokratie abzubauen, hieß es in Schwerin weiter. Auch ein Parlamentarischer Abend im Schweriner Schloss sei geplant.
Input zu der Initiative der Heilberufler gab Dr. Michael Diercks, Vorstandsvorsitzender der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein. Er verwies auf eine ähnliche Initiative in seinem Land, die Interessengemeinschaft der Heilberufe (IDH). Sie wurde 1979 von Ärzten und Apothekern gegründet. Er berichtete über die Arbeit des Vereins, dem inzwischen alle akademischen Heilberufsorganisationen beigetreten seien. Dazu gehöre der Informations- und Meinungsaustausch über gesundheitspolitisch relevante Themen. Ferner gehe es um die Stärkung interprofessioneller Zusammenarbeit, um die Entwicklung zukunftsfester Versorgungsmodelle oder die Information der Öffentlichkeit und Politik über die Anliegen der Heilberufler.
Zur Allianz der Heilberufe in Mecklenburg-Vorpommern gehören – neben der KZV und Landeszahnärztekammer - Vertreterinnen und Vertreter der Apothekerkammer, des Apothekerverbandes, der Ärztekammer, der Deutschen Psychotherapeuten Vereinigung M-V, des Freien Verbandes Deutscher Zahnärzte, des Hausärzteverbandes und der Kassenärztlichen Vereinigung.
Die März-Ausgabe von dens – Mitteilungsblatt der Zahnärztekammer und der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Mecklenburg-Vorpommern – wird ausführlich über die Gründungsveranstaltung der Allianz berichten.