Zahnärztekammer Berlin unterstützt "Zahnärzte ohne Grenzen"
Durch großzügige Spenden aus der Berliner Zahnärzteschaft kam für die zahnmedizinische Erstversorgung von Flüchtlingen eine beachtliche Summe zusammen, die jedoch nach Kostenübernahme durch die Berliner Senatsverwaltung nicht vollständig für den Einsatz in Berliner Notunterkünften benötigt wurde.
Der nicht verwendete Restbetrag soll nun dem nächsten Hilfseinsatz der "Stiftung Zahnärzte ohne Grenzen – Dentists without Limits Foundation" 2018 in der Mongolei zur zahnmedizinischen Behandlung der zum Teil nomadisch lebenden Bevölkerung zugutekommen.
Zahnmedizinische Hilfe wird in der Mongolei bei den oft weit ab von den Stadtzentren lebenden Menschen dringend benötigt. Der politische Wandel durch den Übergang der Mongolei zur Demokratie vor über zwei Jahrzehnten und die damit einhergehende Veränderung der Gesellschaft haben drastische Auswirkungen auf die gesamte Gesundheit der Bevölkerung.
Leidtragende der Zivilisationsschäden und des besorgniserregend gestiegenen Zuckerkonsums sind vor allem die Kinder: Nahezu jedes Kind in der Mongolei hat – zum Teil sogar schweren – Kariesbefall sowohl der Milchzähne als auch der bleibenden Zähne. Präventive Aufklärungsarbeit oder professionelle Zahnreinigungen finden praktisch nicht statt; viele Ältere leiden an Parodontitis und Gingivitis.
„Wir freuen uns sehr darüber, dass die Zahnärztekammer Berlin unsere Arbeit für die bedürftigen Zahnpatienten in der Mongolei in so nachhaltiger Weise schätzt“, sagt die DWLF-Geschäftsführerin Prof. Tuul Macher. Die in der Mongolei geborene und in Deutschland praktizierende Ärztin bedankt sich auch im Namen der von der Stiftung in Zukunft betreuten Zahnpatienten. Die Spende der Zahnärztekammer Berlin soll für den DWLF-Hilfseinsatz 2018 in der Mongolei verwendet werden, bei dem voraussichtlich 56 Helfer in 14 Einsatzorten ehrenamtlich arbeiten werden.
Die Gruppen aus Zahnärztinnen und Zahnärzten, assistiert von Zahnmedizinischen Fachangestellten, behandeln in fest eingerichteten oder mobilen Zahnkliniken und werden von mongolischen Zahnärzten und Dolmetschern unterstützt. Sie arbeiten ohne diagnostische Hilfsmittel und unter zum Teil schwierigen hygienischen Bedingungen, die mit deutschen Standards im zahnmedizinischen Bereich nicht zu vergleichen sind.
Häufig kommt kein Wasser aus dem Gemeinschaftsbrunnen und Elektrizität ist Mangelware. In erster Linie werden Schmerzbehandlungen durchgeführt; langwierige Behandlungen oder gar ästhetische Behandlungen können bei den kurzen mehrwöchigen Einsätzen nicht geleistet werden.
Einrichtung eines Zahnlabors in der Hauptstadt Ulan Bator
Da im Winter aufgrund der rauen klimatischen Verhältnisse und Temperaturen von bis zu minus 30 Grad keine Hilfseinsätze möglich sind, finden diese für die nomadisch lebende Bevölkerung schon seit einigen Jahren in Großeinsätzen in den Sommermonaten statt. Ein Teil der Spende soll darüber hinaus für die Ausrüstung und Einrichtung eines Zahnlabors in der einzigen staatlichen Zahnklinik für bedürftige Patienten in der Hauptstadt der Mongolei Ulan Bator genutzt werden.
„In dieses Großprojekt ist jeder Euro gut investiert“, betont Dr. Karsten Heegewaldt, Präsident der Zahnärztekammer Berlin. „Die Auswirkungen des übermäßigen Zuckerkonsums in Kombination mit fehlender Zahnpflege, Prophylaxe und Präventionsarbeit sind alarmierend. Besonders bei Kindern muss man unbedingt von Anfang an auf die richtige Mundhygiene sowie auf eine zahngesunde Ernährung achten.
Daher sind die Prophylaxe- und Ernährungs-Tipps, die meine Kolleginnen und Kollegen den Kindern und Eltern dort über Dolmetscher geben, immens wichtig und legen den Grundstein für möglichst lebenslang gesunde Zähne. Ich habe großen Respekt vor der Leistung der Stiftung und der Zahnmediziner vor Ort, die sich ohne gewohnten Komfort und medizinischer Ausrüstung in der Mongolei so tatkräftig ehrenamtlich engagieren.“
Weitere Informationen zur DWLF-Stiftung und zu Spendenmöglichkeiten unter:www.dwlf.org.