Zahnärztekammer ruft Kollegen zur Mithilfe auf
Mihmud lebt seit vielen Jahren in Deutschland. Seit fünf Monaten engagiert er sich ehrenamtlich für Flüchtlinge in der Stadt. Er spricht ihre Sprache, kennt die Mentalität und berichtet über den Mundgesundheitszustand, den er bei seiner Erstaufnahme in den Berliner Flüchtlingszentren zu sehen bekommt.
"Fast alle Patienten haben massive Zahnfleischprobleme", sagt er im Gespräch mit den zm. "Das liegt nicht zuletzt daran, dass meine Landsleute seit Monaten unterwegs sind. In den Lagern an der türkischen Grenze war es oft gar nicht möglich, Mundhygiene zu betreiben, fast immer fehlten die einfachsten Mundpflegeutensilien wie Zahnbürsten, Zahnpasta, Spülflüssigkeiten und mehr" .
Seine Beobachtung ist, dass Patienten, die aus größeren Städten kommen, generell besser versorgt sind, als Patienten aus ländlichen Gebieten. "Bei ihnen sehe ich oft ein sehr desolates Gebiss". Aber egal wie bislang versorgt wurde, das Problem sei das Putzdefizit der letzten Monate, das unweigerlich zu Problemen führe.
Dr. Mihmud und seine vielen ehrenamtlichen Kollegen aus Berlin arbeiten am Limit, berichtet er. "Viele von uns haben ja auch noch ihre Praxis am Laufen", sagt er. Lediglich einige ältere Kollegen, die keine Praxis mehr haben, hätten sich zum täglichen Einsatz verpflichtet.
Zahnärztekammer Berlin ruft Kollegen zur Mithilfe auf
Darum ruft die Zahnärztekammer Berlin Kollegen zur Mitarbeit auf. Der Dienstplan, der die medizinische Hilfe für Berlin koordiniert, finden Interessierte unter folgendem Link .
Neben der Mithilfe als Arbeitskraft sind Sachspenden für die zahnmedizinische Untersuchung und Erstversorgung von Schmerzfällen dringend von Nöten, heißt es in einer Mitteilung. Auch aus dem humanmedizinischen Zelt kommt der Hilferuf nach Medikamenten, die daheim unbenutzt in den Schränken lagern. Außerdem werden Mitarbeiter gesucht, die Sprachen aus den Flüchtlingsherkunftsländern sprechen und übersetzen können.
Gesucht: Einmalhandschuhe, Mundschutz, Spatel und vieles mehr
Folgende Sachspenden stehen ganz oben auf der Wunschliste, informiert die Kammer: Einmalhandschuhe, Mundschutze, Watterollen, Kältesprays, Einmalbestecke und Hygieneprodukte.
Sachspenden können bei der Zahnärztekammer Berlin montags bis donnerstags von 8 bis 15.30 Uhr und freitags bis 13 Uhr in der Stallstr. 1 in 10585 Berlin abgegeben werden.
Für Geldspenden wurde das Konto „Flüchtlingshilfe" eingerichtet:Zahnärztekammer BerlinDeutsche Apotheker- und ÄrztebankIBAN: DE71 3006 0601 0401 2462 67BIC: DAAEDEDDXXXVerwendungszweck: Flüchtlingshilfe