Zahnärztetag in Mecklenburg-Vorpommern
Erkrankungen wie Demenz, Herzinfarkt, Diabetes mellitus und bösartige Neubildungen des Dickdarms werden bis 2020 in Mecklenburg-Vorpommern laut Oesterreich deutlich zunehmen. Auch wirkten sich zahlreiche Medikamente zur Behandlung dieser Erkrankungen auf die Mundgesundheit aus. Somit muss der Zahnarzt heute über sehr viel mehr medizinisches Wissen verfügen.
Herausforderung Demenz
Eine große Herausforderung seien gleichzeitig die demenziellen Erkrankungen. Oft seien den Patienten selbst solche Entwicklungen nicht bewusst oder diese Diagnosen werden von den Angehörigen dem Zahnarzt nicht mitgeteilt.
Auch die zahnmedizinische Behandlung von pflegebedürftigen Patienten stelle eine besondere Herausforderung dar. Oesterreich begrüßt, dass der Gesetzgeber in ersten Schritten auf diese Herausforderung reagiert. Gesundheitspolitische Rahmenbedingungen für die aufsuchende Betreuung seien verbessert und Kooperationen zwischen Pflegeeinrichtungen und Zahnärzten ermöglicht worden. Oesterreich: „Immer mehr Zahnärzte nehmen diese Herausforderung durch die zugehende Betreuung an. Der Zahnarzt wird also mobiler."
Appell an die Patienten
Er appellierte an die Patienten. „Informieren Sie Ihren Zahnarzt uneingeschränkt über Ihre gesundheitliche Situation und geben Sie Ihre Medikamente an. Informieren Sie Ihren Zahnarzt aktuell über gesundheitliche Entwicklungen und vorgesehene Therapien."
Angehörige von demenzerkrankten Patienten sollten den Zahnarzt über die Situation aufklären und gegebenenfalls die Rechtssituation darstellen: "Gehen Sie trotz Ihrer allgemeinen gesundheitlichen Erkrankungen regelmäßig zum Zahnarzt, damit notwendige Therapien auch rechtzeitig mit Ihrem Hausarzt abgeklärt werden können. Betreiben Sie eine gute Mundhygiene und lassen Sie sich selbst oder ihre unterstützenden Angehörigen durch den Zahnarzt gezielt darüber informieren.“
Die Zahnmedizin wird medizinischer
Der wissenschaftliche Leiter des Zahnärztetages, Prof. Dr. Dr. Bernhard Frerich, Direktor der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie der Universitätsmedizin Rostock, unterstrich ebenfalls, dass die Kommunikation zwischen Zahnarzt und Arzt zunehmen werde. „Deswegen haben wir neben Referenten, die in den Bereichen Alterszahnmedizin und Behindertenzahnmedizin ausgewiesen sind, auch Allgemeinmediziner und Psychiater/Neurologen eingeladen, um mit uns zu diskutieren“, sagte der Rostocker. Er sieht eine hohe Bereitschaft der Zahnärzte, sich fortzubilden. „Die Zahnmedizin wird medizinischer“, betonte Frerich.
Zum 23. Zahnärztetag der Zahnärztekammer Mecklenburg-Vorpommern und zur 65. Jahrestagung der Mecklenburg-Vorpommerschen Gesellschaft für Zahn-, Mund und Kieferheilkunde an den Universitäten Rostock und Greifswald vom 5. bis 6. September inWarnemünde werden rund 600 Teilnehmer erwartet. Für die 22. Fortbildungstagung für Zahnmedizinische Fachangestellte liegen fast 300 Anmeldungen vor.