1. Ulmer "Science Camp"

Zahnis werden fit für die Forschung

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Zahnmedizinzm-starter
Wie lässt sich Parodontitis nachhaltig behandeln? Mit welchen Verfahren werden in der Prothetik die langfristig besten Ergebnisse erzielt? Um den dauerhaften Erfolg von zahnmedizinischen Behandlungsmethoden zu sichern, braucht es solide wissenschaftliche Studien. Beim 1. Ulmer "Science Camp" werden Nachwuchswissenschaftler fit gemacht für die Forschung.


"Häufig scheitert eine gute Idee am nicht ausreichendem wissenschaftlichen Handwerkszeug und einer daraus resultierenden, unzureichenden Qualität der Forschungsanträge", erläutert Prof. Ralph Luthardt, Ärztlicher Direktor der Klinik für Zahnärztliche Prothetik des Universitätsklinikums Ulm. Die Unterstützung, die Nachwuchswissenschaftler an ihrem Standort erhalten können, sei in Abhängigkeit von deren Schwerpunkten, durchaus unterschiedlich.
"Wenn wir das enorme Potenzial und die Begeisterung für Forschungsfragen aller Art der jungen Zahnärztinnen und Zahnärzte nutzen wollen, müssen wir Angebote machen, die in der Breite verfügbar sind", betont Luthardt. "Damit steigt die Qualität der Anträge und eben auch die Qualität der geplanten Projekte deutlich an. Das nutzt dann allen: der Wissenschaft und vor allen unseren Patienten."

Lust auf Forschung? Ab ins Trainingslager!


Luthardt ist Initiator des 1. Ulmer "Science Camps". Ziel des fünftägigen Trainingslagers ist es, junge Zahnmediziner für die Forschung zu begeistern. "Bei dem Science Camp wird nicht nur fachliches Basiswissen vermittelt", erklärt PD Dr. Heike Rudolph von der Klinik für Zahnärztliche Prothetik am Universitätsklinikum Ulm, die die Veranstaltung federführend organisiert hat. "Die jungen Zahnmediziner sollen sich vor allem mit den Grundlagen des Forschens vertraut machen."
Insgesamt 43 Teilnehmer folgten der Einladung nach Ulm und machten beim 1. Science Camp vom 14. bis 18. Mai mit. Auf dem Programm standen sowohl Vorträge zu ethischen und rechtlichen Aspekten der zahnmedizinischen Forschung als auch statistisches und biometrisches Fachwissen. Methoden des wissenschaftlichen Arbeitens und der Recherche wurden ebenso behandelt wie "Best Practice"-Beispiele für Studien aus der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde. Einen Schwerpunkt bildete dabei die patientennahe klinische Forschung. Zudem konnten sich die Teilnehmer, die aus dem ganzen Bundesgebiet anreisten, über Publikations- und Fördermöglichkeiten informieren.
"Das Science Camp sollte bewusst im Vorfeld der geplanten Nachwuchsakademie im November stattfinden", erläutert Rudolph. Vom 19. bis 23. November 2018 soll bereits zum dritten Mal die Nachwuchsakademie der Deutschen Forschungsgemeinschaft durchgeführt werden. "Die Vermittlung theoretischer Grundlagen der patientennahen klinischen Forschung sollte dabei eine gute Vorbereitung bilden und die Voraussetzung für hochwertige Forschungsarbeit und ‑Beantragung schaffen", ergänzt Luthardt.

Das Problem: Immer weniger Forschungsanträge werden eingereicht


Zum Hintergrund: Die Anzahl der bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) aus der Zahn-, Mund und Kieferheilkunde eingereichten Anträge war zwischen 2000 und 2010 rückläufig. Auf Initiative der Vereinigung der Hochschullehrer für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (VHZMK) wurde von Luthardt im Jahr 2011 erfolgreich ein Antrag zur 1. DFG-Nachwuchsakademie „Zahnmedizin“ bei der DFG gestellt. Diese fand von Februar 2012 bis Januar 2014 statt. Aufgrund des Erfolges dieser ersten Runde folgte die 2. DFG-Nachwuchsakademie im Jahr 2015. Jetzt im November 2018 soll die 3. Nachwuchsakademie starten.
"Die Forschungslandschaft in der Zahnmedizin in Deutschland ist divers", betont Luthardt. "Grundsätzlich ist die Vielfalt der Forschungsthemen in der Zahnmedizin fast so groß, wie in der Medizin und reicht von Genetik über Onkologie über Molekularbiologie und Biomaterialforschung im Labor – um nur einige zu nennen - bis hin zur klinischen Forschung. Entsprechend der Vielfalt der Themen ist die Forschungslandschaft in der Zahnmedizin feingliedrig und zerstückelt."

"Die Forschungslandschaft in der Zahnmedizin ist feingliedrig und zerstückelt"


Dies beschreibe einerseits die Chancen und Möglichkeiten in der Wahl der Themen und andererseits die Schwierigkeit in der erfolgreichen Bearbeitung, die einer Fokussierung bedarf, erläutert Luthardt. "Vor diesem Hintergrund und den Herausforderungen der seitens des Institutes für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen formulierten kritischen Einschätzung der wissenschaftlichen Absicherung zahnärztlicher Therapiemaßnahmen fokussierte das Science Camp – wie auch die nachfolgende 3. DFG-Nachwuchsakademie auf die patientennahe klinische Forschung", so Luthardt.
Und das Fazit nach fünf Tagen Trainingslager? "Besonders schön waren die vielen guten Fragen und der rege Austausch während des Science Camps, aber auch im kleineren Kreis nach Veranstaltungsende", berichtet Rudolph nach der Veranstaltung. "Die Diskussion fand sowohl zwischen den 43 Teilnehmern und den elf Dozenten statt, als auch sehr angeregt untereinander. Neue Kontakte sind entstanden, gemeinsame Interessen wurden entdeckt und das erste Feedback der TeilnehmerInnen war ausgesprochen positiv."
"Wie wir jetzt sehen konnten, hat sich das erstmals gewählte Format des Science Camps bewährt", freut sich Luthardt. "Das Engagement der Referenten und die Freude an der Nachwuchsförderung trugen ebenso zum Erfolg bei. Mit dem Science Camp haben wir ein Instrument gefunden, mit dem sich der Wunsch nach Nachwuchsförderung sehr gut erfüllen lässt – das sollten wir unbedingt wiederholen."

Das1. Ulmer "Science Camp"fand vom 14. bis 18. Mai mit insgesamt 43 Teilnehmern statt. Gefördert wird die Veranstaltung von der Deutschen Gesellschaft für Zahn, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) und der Vereinigung der Hochschullehrer in der Zahnmedizin (VHZMK). Gastgeber ist die Klinik für Zahnärztliche Prothetik des Universitätsklinikum Ulm.

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