Zahnmedizin: Dänemark und Deutschland
Die wichtigsten Fakten:
In Wahrheit haben wir in Deutschland und Dänemark Mischformen: Deutschland steigt mit dem Gesundheitsfonds zögerlich in das Steuersystem ein, Dänemark hat sein System im Vergleich zu früher sehr stark zentralisiert und reguliert: Öffentliche Preislisten für zahnmedizinische Leistungen sind verpflichtend, Preisabsprachen zwischen Zahnärzten verboten.
Die Kaufkraft ist in Deutschland (Bruttoinlandsprodukt pro Kopf: 32.140 Euro) und Dänemark (Bruttoinlandsprodukt pro Kopf: 31.968 Euro) fast gleich. Die zahnärztliche Ausgaben pro Kopf betrugen 2011 in Deutschland 212 und in Dänemark 193 Euro.
In Dänemark ist der Gesundheitsdienst zu 100 Prozent staatlich, die private Krankheitskostenzusatzversicherung sichert nur sehr kleine Ausschnitte der Versorgung ab. In Deutschland erfolgt der Versicherungsschutz zu 86 Prozent über die GKV und zu 11 Prozent über die PKV (Vollversicherung).
85,2 Prozent der Gesundheitskosten werden in Dänemark über die Steuern finanziert, 12,9 Prozent über Zuzahlungen. In Deutschland bezahlt die Sozialversicherung 70,4 Prozent, die Zuzahlungen betragen 12,2 Prozent.
Leistungen in Zahnarztpraxen: In Dänemark sind 65,4 Prozent privat, 34,4 Prozent öffentlich finanziert. In Deutschland ist das Verhältnis fast umgekehrt: 36,5 Prozent privat und 63,5 Prozent öffentlich.
Leistungen in Arztpraxen: In Dänemark werden 4,3 Prozent privat finanziert und 95,7 Prozent öffentlich. In Deutschland werden 21,4 Prozent privat bezahlt und 78,6 Prozent öffentlich.
Der Anteil der völlig Zahnlosen bei den 65- bis 78-Jährigen beträgt in Dänemark 1,9 Prozent (2008/9), in Deutschland 22,6 Prozent (2007).
Bei den 35 bis 44-Jährigen haben in Dänemark 35 Prozent eine schwere Parodontitis, bei den 65- bis 74-Jährigen sind es 66 Prozent, in Deutschland sind es 73 beziehungsweise 88 Prozent.
In Dänemark zahlt der Patient die Kosten der Füllungstherapie zu 90 Prozent selbst, in Deutschland entstehen bei der Wahl von Amalgam keine Kosten für den Patienten, entscheidet er sich für hochwertige Alternativen, hat er einen Eigenanteil von etwa 25 Prozent.
aus: David Klingenberger, Markus Schneider, Uwe Hoffmann, Aynur Köse, Euro-Z-II: Preisvergleich zahnärztlicher Leistungen im europäischen Kontext, hrsg. vom Institut der Deutschen Zahnärzte, Deutscher Zahnärzte Verlag, Köln 2015.
Am 16. März erscheint unsere Titelgeschichte zur Euro-Z-II in den zm 6.