PFAS-Chemikalien

Zahnseide ist nicht giftig!

ck/pm
Praxis
Von Baulacken über Outdoorkleidung bis zu Pizzakartons: Fast alle Verbraucherprodukte enthalten Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) - auch Zahnseide. US-Forscher haben jetzt erstmals untersucht, ob Flossing den Körper belastet.

Für ihre Studie testeten Wissenschaftler vom Silent Spring Institute in Massachusetts zusammen mit Kollegen aus Berkeley, Kalifornien, 18 Zahnseideprodukte mithilfe der sogenannten Protonen-induzierten Röntgen- und Gammaspektroskopie auf Fluor, einen PFAS-Marker und deren Wirkung auf den Organismus.

Die Chemikalien sind demzufolge besonders in beschichteten Zahnseide-Produkten enthalten

Da diese Chemikalien vor allem auch in beschichteter Zahnseide in Form von Teflon-artigen Komponenten zum Einsatz kommen, waren auch diese Produkte in der Studie vertreten.

Insgesamt 178 afroamerikanische und nicht-spanische weiße Frauen im mittleren Alter, die an einer multigenerationalen Studie über die Auswirkungen von Umweltchemikalien und anderen Krankheitsfaktoren teilnahmen, wurde Blut abgenommen und dieses analysiert. Um zu erforschen, wie ihr Konsumverhalten die PFAS-Exposition beeinflusst, wurden die Studienteilnehmerinnen zu ihrer Ernährung und ihrer Verwendung von Zahnseide interviewt.

Im Ergebnis stellten die Forscher fest, dass jene Probandinnen, die regelmäßig die positiv auf Fluor getesteten Zahnseide-Produkte verwendeten, höhere Perfluorhexansulfonsäure (PFHxS)-Werte, einer PFAS-Art, im Körper aufwiesen, als die Frauen, die keine Zahnseide nutzten. 

"Dies ist die erste Studie, die zeigt, dass die Verwendung von PFAS-haltiger Zahnseide mit einer höheren Körperbelastung dieser giftigen Chemikalien verbunden ist", sagt die leitende Autorin Katie Boronow, Mitarbeiterin bei Silent Spring. "Die gute Nachricht ist, dass die Verbraucher sich für Produkte entscheiden können, die kein PFAS enthalten."

Die American Dental Association (ADA) hält die Ergebnisse dagegen nicht für aussagekräftig, weil die erhöhten PFAS-Werte nicht zweifelsfrei der Zahnseide zugeordnet werden könnten. "PTFE wird häufig in Lebensmitteln- und Getränken sowie Pharma- und Kosmetikprodukten eingesetzt", heißt es in der Stellungnahme der ADA. "Die Tatsache, dass die Forscher den PTFE-Marker in verschiedenen Zahnseideprodukten fanden, bedeutet nicht, dass er die Ursache für den PFHxS-Wert bei den Probandinnen ist."

ADA: "Die Studie ist nicht aussagekräftig!"

Mit der Veröffentlichung würden "ungerechtfertigte Bedenken über die Sicherheit bestimmter Zahnseide-Produkte gestreut. Die ADA bestärkt die Menschen weiterhin, täglich Zahnseide zu benutzen.

Boronow, Katherine E., Brody, Julia Green, Schaider, Laurel A., Peaslee, Graham F., Havas, Laurie, Cohn, Barbara A., Serum concentrations of PFASs and exposure-related behaviors in African American and non-Hispanic white women, in: Journal of Exposure Science & Environmental Epidemiology 1/2019

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