Zivilisationskrankheiten im Fokus
Übergewicht, Diabetes, Allergien und Bluthochdruck sind in der Bevölkerung alarmierend weit verbreitet. Das zeigen erste Ergebnisse der groß angelegten Leipziger Life-Studie zu Zivilisationskrankheiten, die am Freitag vorgestellt wurden. Die Studie wird mit 40 Millionen Euro vom Freistaat Sachsen und aus EU-Mitteln gefördert.
Weniger als 30 Prozent der Älteren haben einen guten BMI
Wie Life-Vorstand Prof. Markus Löffler sagte, wurden bislang die Untersuchungen von 1.785 erwachsenen Probanden ausgewertet. Weniger als 30 Prozent der über 65-Jährigen haben demnach einen günstigen BMI unter 25, zwei Drittel aller untersuchten Leipziger über 60 Jahren haben Bluthochdruck. Diabetes wurde in manchen Altersgruppen bei jedem Fünften festgestellt. Fast jeder zweite Untersuchte leidet unter einer Allergie.
Bis 2014 wollen die Forscher 10.000 Erwachsene untersuchen, um neue Erkenntnisse über Zivilisationskrankheiten und ihren Zusammenhang mit dem Lebensstil der Menschen zu gewinnen. Dazu kommen noch einmal tausende Kinder und Jugendliche, die im Rahmen von "LIFE Child" von Kopf bis Fuß durchgecheckt werden.
Der Mensch als Ganzes
"Das Life-Programm ist eines der ganz wenigen, die den Menschen als Ganzes anpackt", sagte Prof. Joachim Thiery, Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig. Ziel der Forscher ist es nicht nur, umfangreiche Daten zur Entwicklung von Volkskrankheiten zu sammeln - sondern langfristig auch Schlüsse für eine sinnvolle Prävention zu ziehen.
Bislang seien die gewonnenen Ergebnisse aber eine Momentaufnahme. Zu den Ursachen der Volkskrankheiten könne noch nichts gesagt werden. Die Wissenschaftler hoffen, Life über 2014 hinaus fortführen und eine Langezeitstudie bis 2020 machen zu können. Mit dem Freistaat Sachsen liefen Gespräche über eine Finanzierung.