Zu wenig Lebensmittel haben den Nutri-Score
„Wir fordern in Sachen Nutri-Score mehr Tempo von der Lebensmittelindustrie“, sagt Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg. „Die farbige Nährwertkennzeichnung kann ihre Aussagekraft innerhalb einer Produktgruppe wesentlich besser entfalten, wenn sie flächendeckend eingesetzt wird. Doch die Einführung geht nur langsam voran.“
Valet verweist auf die Ergebnisse einer bundesweiten Analyse der Verbraucherzentralen mit 1.451 Lebensmitteln. Demnach trugen 40 Prozent (579 von 1.451 Produkten) einen Nutri-Score.
Von A bis E – Das bedeutet dieKennzeichnung
Quelle: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
Mit 118 von 169 Produkten (70 Prozent) waren Pizzas am häufigsten mit dem Nutri-Score gekennzeichnet. Am seltensten war der Nutri-Score bei Cerealien und Milchprodukten mit einem Anteil von jeweils 28 Prozent zu finden.
Verglichen wurden die Ergebnisse auch mit den Angaben, die die Verbraucherzentralen im Rahmen eines Pre-Checks bei den gleichen Produkten ein Jahr zuvor erhoben hatten. Danach hat sich bei insgesamt 140 von 1.451 Lebensmitteln die Nährstoffzusammensetzung im Laufe des Jahres verbessert.
Das System muss sich weiterentwickeln
Das Grundprinzip des Nutri-Score ist, dass positive und negative Nährstoffe miteinander verrechnet werden. Das kann aktuell dazu führen, dass beispielsweise Cerealien trotz hoher Zuckergehalte einen guten Nutri-Score erhalten, erläutert die Verbraucherzentrale Hamburg.
Für 2023 seien allerdings Verbesserungen in Aussicht gestellt, die den Zuckergehalt strenger bewerten, so dass hohe Zuckermengen nicht mehr so einfach ausgeglichen werden können. Außerdem sollen auch die Gehalte an Salz und Ballaststoffen strenger bewertet werden. „Diese geplanten Veränderungen haben wir gefordert, denn durch sie wird die Nährstoffzusammensetzung durch den Nutri-Score noch besser abgebildet“, so Valet.