Zusammenhänge sehen und die Mundgesundheit fördern

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Prophylaxe
Obwohl es mittlerweile bekannt ist, dass Parodontitis, Diabetes mellitus, rheumatoide Erkrankungen und Herz-Kreislauferkrankungen sich gegenseitig begünstigen, wird in der interdisziplinären Aufklärung und Prävention nicht genug getan, um das Voranschreiten aufzuhalten. Die Zahl der Parodontitis-Patienten ist nur die Spitze des Eisberges derjenigen, die von der Krankheit tatsächlich betroffen sind. Bei der Team-im-Fokus Veranstaltung am vergangenen Mittwoch in Dortmund wurden die TeilnehmerInnen in Vorträgen und Workshops umfassend darüber informiert, wie wichtig die Prophylaxe ist und wie der interdisziplinäre Ansatz viele teils schwerwiegende Erkrankungen verhindern kann.

Prof. Thorsten Auschill von derpraxisHochschule für Gesundheit und Soziales in Köln machte mit der einfachen Gleichung „gesunder Mund gleich gesunder Körper“ deutlich, dass die Mundhygiene essenziell wichtig für den gesundheitlichen Gesamtzustand des Menschen sei. Die komplette und dauerhafte Eliminierung der Bakterien in der Mundhöhle sei nicht möglich, daher müssten sowohl die Prophylaxesitzung als auch der Eigeneinsatz des Patienten zusammenwirken, um zumindest die Gesamtkeimzahl in der Mundhöhle zu reduzieren und auf Dauer niedrig zu halten.

Die Zahnerhaltung funktioniere mittlerweile wunderbar, allerdings gebe es deshalb einen erheblichen Anstieg parodontaler Erkrankungen bei Menschen, die ihre Zähne bis ins hohe Alter erhielten. Die Krankheit beschränke sich allerdings nicht nur auf ältere Menschen. „Insgesamt haben bis zu 35 Millionen Menschen parodontale Probleme, allerdings werden davon nur zehn Millionen diagnostiziert“, sagte Auschill.

Die Notwendigkeit für den interdisziplinären Dialog ergebe sich vor allem aus der Tatsache, dass die Krankheiten sich gegenseitig begünstigten. Menschen mit aktiver Parodontitis seien sehr anfällig für Diabetes, andersherum steigere eine Diabetes das Risiko für eine parodontale Erkrankung. Dies gelte ebenso für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Rheuma und einige andere. Auschill hielt die Teilnehmer daher dazu an, in der Praxis die Anamnese genau zu beachten und gegebenenfalls den entsprechenden Kollegen zu Rate zu ziehen.

Zusammenarbeit in der Praxis – aber wie?

Sylvia Fresmann, Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft der Dentalhygienikerinnen, empfahl den zahnmedizinischen Fachangestellten ein klares Prophylaxekonzept, um alle Patienten umfassend behandeln und den Überblick behalten zu können. Ein klarer Ablaufplan der vorzunehmenden Untersuchungen und ein strukturiertes Ablagesystem helfe dabei, die Prophylaxe effektiv vorzunehmen, und mögliche Recall-Termine im Auge zu behalten. Auch die positive Kommunikation mit den Patienten sei ein wichtiger Aspekt. „Patienten schämen sich wegen ihrer Versäumnisse, die wir durch Untersuchungen mitbekommen. Damit müssen wir professionell umgehen, und über einen eleganten Umweg in das Beratungsgespräch finden.“ Der Patient solle optimaler weise selbst nachfragen, was man gegen die Probleme unternehmen kann. Durch das Warten auf die Initiative des Patienten komme es diesem nicht so vor, als dränge man ihn in die Beratung.

Der wichtige Faktor der Gewöhnung müsse auch beachtet werden. „Führen Sie den Patienten Schritt für Schritt zur optimalen Mundpflege, die mitunter falschen Techniken müssen langsam modifiziert werden“, erklärte Fresmann. Zum Thema Interdisziplinarität berichtete Fresmann über eine Diabetiker-Sprechstunde in der Zahnarztpraxis, in der sich die Patienten über die Krankheit, Risiken, Symptome und Wechselwirkungen informieren können. „Wir arbeiten dort sehr eng mit Diätassistentinnen zusammen. Diese können sich intensiv mit den Patienten beschäftigen und haben häufig mehr Zeit für die Beratung als der Zahnarzt“, sagte Fresmann.

Die eigene Praxis aus der Masse hervorheben

Der Leiter der goDentis-Akademie, Klaus Schenkmann, zeigte Möglichkeiten für eine Zahnarztpraxis auf, sich öffentlich über verschiedene Kanäle zu präsentieren, um damit eine größere Patientenzahl anzusprechen. Die Positionierung der Praxis und die Schaffung von Alleinstellungsmerkmalen seien wichtige Aspekte. „Heute läuft unglaublich viel über Netzwerke – nicht nur soziale Netzwerke –, auch die Gruppe aller Patienten sind ein Netzwerk, die untereinander über ihre Zahnärzte reden“, erklärte Schenkmann.

Die große Schwierigkeit sei es – siehe Prophylaxe –, die Menschen dazu zu bewegen, in die Praxis zu kommen, auch wenn sie aktuell keine akuten Schmerzen haben. Daher müsse man die Menschen umfassend über die Wechselwirkungen informieren. „Viele würden das Thema nicht auf die leichte Schulter nehmen, wenn sie wüssten, dass mangelnde Mundhygiene Herzinfarkte oder Schlaganfälle begünstigt“, legte Schenkmann dar. Die von Sylvia Fresmann vorgestellte Idee der Diabetes-Sprechstunde in der Praxis sei ein Beispiel für eine ungewöhnliche Idee, die unter Umständen auch mediales Interesse auf die Praxis lenken könnte.

Entscheide sich der Zahnarzt für einen Internetauftritt, gelte die Maxime „ganz oder gar nicht“. Auch ein professionelles Fotoshooting mache viel aus. „Sie müssen sich entweder selbst gut auskennen oder mit Profis zusammenarbeiten, um lohnende Ergebnisse zu erzielen“, erklärte Schenkmann.

In Hands-on-Workshops selbst mitmachen

Am Nachmittag präsentierten die Team-im-Fokus Partner Hager & Werken, Dentsply, Beurer und GlaxoSmithKline verschiedene Produkte und luden die Teilnehmer in Workshops dazu ein, die Geräte selbst auszuprobieren. Der neueste Zugang in der Partner-Riege von Team-im-Fokus, diehttp://www.team-im-fokus.de/partner/partner-aus-der-industrie/philips-sonicare.html _blank external-link-new-window, war auch mit einem eigenen Stand vertreten. Dort konnten Interessierte unter anderem die einfache Zahnzwischenraumreinigung mit dem Philips Sonicare AirFloss ausprobieren.

Beihttp://www.team-im-fokus.de/partner/partner-aus-der-industrie/dentsply.html _blank external-link-new-windowwaren Teststationen für den Scaler Cavitron aufgebaut,http://www.parodontax.de/index.jsp _blank external-link-new-windowinformierte zur Zahnpasta Parodontax, die Zahnfleischbluten und Parodontitis vorbeugt. Die in zwei Gruppen aufgeteilten Teilnehmer hörten nacheinander noch Kurzvorträge zu ausgewählten Themen. Es ging unter anderem um Abrechnungssoftware und das seit kurzem wieder verfügbare Chlorhexamed zur Behandlung von Zahnfleisch- und Mundschleimhautentzündungen.

Dirk Bürger, selbst Krankenpfleger für Intensivmedizin und heute als Medical Trainer tätig, erläuterte detailliert die Risiken einer Diabetes-Erkrankung und zeigte im Eigenversuch, wie schnell und leicht die Blutzuckermessung mit einem Messgerät des Team-im-Fokus Partnershttp://www.team-im-fokus.de/partner/partner-aus-der-industrie/beurer.html _blank external-link-new-windowfunktioniert. „Bei einem Patienten, der mit scheinbar eindeutigen Symptomen in ihrer Praxis sitzt, haben Sie so schnell Gewissheit. Die direkte Gabe von Zucker ist in dem Falle die erste Maßnahme“, erklärte Bürger.

Marcus van Dijk, Marketing- und Verkaufsleiter Europa vonhttp://www.hagerwerken.de/dentalprodukte/n21076/PerioMarker/ _blank external-link-new-window, stellte in seinem Vortrag den PerioMarker vor. Jeder Teilnehmer konnte einen Selbstversuch des Produktes starten, das chair-Side verwendet werden kann, um schnell durch Nachweis des Enzyms aMMP-8 die Diagnose von parodontalem Gewebeabbau zu stellen.

Alle Teilnehmer erhielten ein Zertifikat, das sie als zertifizierte interdisziplinäre Mundgesundheitspraxis ausweist.

Weitere Informationen sowie Hinweise zu den nächsten Veranstaltungen dieser Reihe gibt es unterhttp://www.team-im-fokus.de/aktuelles.html _blank external-link-new-window

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