Zweiter Booster für Menschen ab 70 – Novavax für Menschen ab 18
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine zweite Auffrischungsimpfung für Menschen ab 70 Jahren mit einem mRNA-Impfstoff, der noch nicht an die Omikron-Variante angepasst ist. Dazu gehören Bewohner und Betreute in Pflegeeinrichtungen, Menschen mit Immunschwäche ab fünf Jahren sowie Tätige in medizinischen Einrichtungen und Pflegeeinrichtungen (insbesondere bei direktem Patientenkontakt), teilte das Gremium heute mit.
Aktuelle Daten zeigen laut STIKO, dass der Schutz nach der ersten Auffrischungsimpfung gegen Infektionen mit der momentan zirkulierenden Omikron-Variante innerhalb weniger Monate abnehme. Dies sei insbesondere für Menschen ab 70 Jahren und für Personen mit Immunschwäche bedeutsam, da diese das höchste Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf nach einer Infektion haben.
Durch den zweiten Booster solle der Schutz verbessert und schwere Erkrankungen bei gefährdeten Personen verhindert werden. Personal in Einrichtungen solle individuell besser geschützt werden, da es sich leichter anstecken könne. Ein weiteres Ziel sei dabei die Aufrechterhaltung der medizinischen und pflegerischen Versorgung durch Verringerung von Isolation und Quarantänemaßnahmen, so die STIKO.
Personen, die nach der ersten Auffrischungsimpfung eine SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht haben, wird kein weiterer Booster empfohlen. Die STIKO betont in ihrer Meldung , dass die Datenlage zur Effektivität und zur Sicherheit einer zweiten Auffrischungsimpfung zwar noch limitiert sei. Es werde jedoch angenommen, dass die zweite Booster-Impfung ähnlich gut vertragen werde wie die erste.
Nuvaxovid soll vergleichbare Wirksamkeit wie mRNA-Impfstoffe haben
In einer zweiten Empfehlung spricht sich die STIKO für den Impfstoff Nuvaxovid des Herstellers Novavax zur Grundimmunisierung von Personen ab 18 Jahren aus. Hierbei sollten zwei Impfstoffdosen im Abstand von mindestens drei Wochen gegeben werden. Die Anwendung von Nuvaxovid während der Schwangerschaft und Stillzeit werde zum jetzigen Zeitpunkt nicht empfohlen. Der Impfstoff ist seit dem 20. Dezember 2021 in der Europäischen Union (EU) zugelassen.
Zu Nuvaxovid erklärt die STIKO, es handele sich um einen Proteinimpfstoff mit einem Wirkverstärker (Adjuvans). Der Impfstoff enthalte keine vermehrungsfähigen Viren und sei – wie alle anderen in Deutschland zugelassenen COVID-19-Impfstoffe – funktionell ein Totimpfstoff.
Das Gremium verweist darauf, dass Nuvaxovid in den Zulassungsstudien eine mit den mRNA-Impfstoffen vergleichbare Wirksamkeit gezeigt habe. Aussagen zur klinischen Wirksamkeit gegen die Omikron-Variante könnten aktuell noch nicht getroffen werden. Nuvaxovid führe häufig zu lokalen und systemischen Impfreaktionen, die über wenige Tage anhalten könnten und ähnlich stark wie nach Impfung mit den anderen COVID-19-Impfstoffen seien. Die Zulassungsstudien hätten keine Sicherheitsbedenken hinsichtlich schwerer unerwünschter Wirkungen nach Impfung ergeben. Die STIKO stellt fest, dass die Datenlage zu Nuvaxovid noch limitiert ist.
Beide Beschlussentwürfe sind nach Angaben der STIKO mit den zugehörigen wissenschaftlichen Begründungen heute in das vorgeschriebene Stellungnahmeverfahren an die Bundesländer und die beteiligten Fachkreise gegangen. Änderungen sind daher noch möglich. Die Empfehlungen der STIKO werden zusammen mit den wissenschaftlichen Begründungen zeitnah im Epidemiologischen Bulletin erscheinen.