Studie zu Corona-Langzeitfolgen

Ein Drittel der SARS-CoV-2-Infizierten klagt über "Long COVID"

mg
Gesellschaft
Einer US-Studie zufolge leidet etwa jede(r) Dritte COVID-19-Erkrankte bis zu neun Monate nach Krankheitsbeginn an mindestens einem anhaltenden Symptom, dem sogenannten "Long COVID".

Die Studie untersuchte 177 COVID-Erkrankte (mittleres Alter 48 Jahre, Spreizung 18 bis 94 Jahre, 57,1 Prozent Frauen). Davon hatten 11 (6,2 Prozent) einen asymptomatischen Verlauf, 150 (84,7 Prozent) einen leichten Krankheitsverlauf und 16 (9,0 Prozent) mittelschwere oder schwere Verläufe, die zu einer Hospitalisierung führten. Die häufigste Komorbidität war Hypertonie, unter der 23 Probandinnen/Probanden (13,0 Prozent) litten.

Die Nachuntersuchung wurde im Mittel nach 169 (Spreizung 31 bis 300) Tage nach Krankheitsbeginn unter den Teilnehmenden mit COVID-19 und 87 (Spreizung 71 bis 144) Tage nach der Einschreibung unter 21 Patientinnen und Patienten in der Kontrollgruppe abgeschlossen.

US-Gesundheitsbehörde investiert 1 Milliarde Dollar in die Untersuchung

US-Gesundheitsbehörde investiert 1 Milliarde Dollar in die Untersuchung

www.nih.gov/about-nih/who-we-are/nih-director/statements/nih-launches-new-initiative-study-long-covid _blank external-link-new-window

  • Wie sieht der Erholungsverlauf von SARS-CoV-2-Infektionen in der Bevölkerung aus?

  • Wie viele Menschen haben nach einer akuten SARS-CoV-2-Infektion weiterhin Symptome von COVID-19 oder entwickeln sogar neue Symptome?

  • Was ist die zugrunde liegende biologische Ursache dieser Langzeit-Symptome?

  • Was macht manche Menschen anfällig dafür, andere aber nicht?

  • Löst eine SARS-CoV-2-Infektion Veränderungen im Körper aus, die das Risiko für andere Erkrankungen wie etwa chronische Herz- oder Hirnerkrankungen erhöhen? 

Folgende Anteile von Teilnehmerinnen und Teilnehmern mit COVID-19 berichteten über mindestens 1 persistentes Symptom bei der Nachuntersuchung:

  • 49 von 150 ambulant versorgten Erkrankten (32,7 Prozent)

  • 5 von 16 stationären versorgten Erkrankten (31,3 Prozent)

  • 1 von 21 gesunden Teilnehmerinnen und Teilnehmern (4,8 Prozent) in der Kontrollgruppe

  • 11 von 31 Erkrankten mit Bluthochdruck oder Diabetes (35,5 Prozent)

  • in der Altersgruppe von 18 bis 39 Jahren: 17 von 64 Erkrankten (26,6 Prozent)  

  • in der Altersgruppe von 40 bis 64 Jahren 25 von 83 Erkrankten (30,1 Prozent)

  • in der Altersgruppe 65 Jahre und älter: 13 von 30 Erkrankten (43,3 Prozent)

Die häufigsten anhaltenden Symptome waren Müdigkeit sowie der Verlust des Geruchs- oder Geschmackssinns, den jeweils 24 Erkrankte (13,6 Prozent) benannten. 23 Patientinnen und Patienten (13,0 Prozent) berichteten über andere Symptome wie etwa Konzentrationsstörungen (2,3 Prozent). 51 ambulant und stationär versorgte Erkrankte (30,7 Prozent) berichteten in der Folge über eine schlechtere gesundheitsbezogenen Lebensqualität.

Die Arbeit zeigt nach Ansicht der Autoren deutlich, dass die gesundheitlichen Folgen von COVID-19 weit über akute Infektionen hinausgehen, auch bei Menschen, die leichte Krankheitsverläufe haben.

Jennifer K. Logue et al. „Sequelae in Adults at 6 Months After COVID-19 Infection.” JAMA Netw Open. 2021;4(2):e210830.doi:10.1001/jamanetworkopen.2021.0830

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