Oral Health Foundation

Großbritannien: Fälle von Mundkrebs steigen auf Rekordhoch

mg
Gesellschaft
Ein Bericht zeigt, dass 2019 bei 8.722 Menschen in Großbritannien Mundkrebs diagnostiziert wurde, das sind 58 Prozent mehr als vor zehn Jahren. In Deutschland gingen die Fallzahlen im selben Zeitraum zurück.

Die Ergebnisse sind Teil des neuen UK 2020-Berichts 2020/21 der Wohltätigkeitsorganisation Oral Health Foundation und wurden anlässlich des in Großbritannien begangenen Mundkrebs-Aktionsmonats ("Mouth Cancer Action Month") jetzt veröffentlicht.

8.700 anerkannte Fälle von Mundkrebs

„Traurige Tatsache ist, dass die Zahl der Fälle von Mundkrebs von Jahr zu Jahr weiter zunimmt. Als wir diese Kampagne vor fast zwei Jahrzehnten aufnahmen, untersuchten wir jedes Jahr etwas mehr als 3.000 Fälle. Im letzten Jahr hatten wir über 8.700 anerkannte Fälle von Mundkrebs", sagt der Vorstandsvorsitzende der Oral Health Foundation, Dr. Nigel Carter.

Das sei eine "enorme Zunahme" und Mundkrebs eine der wenigen Krebsarten, bei denen die Zahl der Fälle zugenommen hat. Die Statistiken zeigen, dass in Großbritannien bei Männern etwa zwei von drei (67 Prozent) Mundkrebserkrankungen auftreten, mehr als drei von vier (78 Prozent) bei Menschen über 55 Jahre.

Auch in Deutschland gibt es für viele Krebsarten eher rückläufige Erkrankungsraten, allerdings auch bei Mund- und Rachenkrebs. In seinem letzten, 2019 erschienenen Krebsbericht rechnete das Robert Koch-Institut damit, dass die Zahl der Krebserkrankungen in Mundhöhle und Rachenraum nach der leicht positiven Entwicklung von 2015 (13.930 Fälle) bis 2016 (13.900 Fälle) bis 2020 auf 13.800 weiter sinken wird.

Man weiß nicht, woran es liegt, dass in Großbritannien ein komplett anderer Trend herrscht. Die Autoren des

für die drei häufigsten Risikofaktoren (Rauchen, Alkohol und humane Papillomviren)


Hier müsse noch viel Aufklärungsarbeit geleistet werden, bilanzieren die Autoren.

Gros für kostenlose Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt

Die Organisation sieht auch die Politik in der Pflicht, Risikoeinflüsse zu reduzieren. Aktuell hätten Vorschläge wie Rauchverbote in Haushalten mit Kindern, in Autos oder eine Ausweitung bestehender Rauchverbote auf E-Zigaretten in Umfragen Zustimmungswerte zwischen 42 und 48 Prozent.

Wesentlich größer sei die Zustimmung  für Vorschläge, dass

in Großbritannien künftig kostenlose zahnärztliche Kontrolluntersuchungen erhalten (71 Prozent) sowie eine kostenlose Behandlung von Folgeproblemen bekommen sollen (72 Prozent).

Früherkennung erhöht die Überlebenschancen

in der Regel mit komplizierten Nebenwirkungen bezüglich ihrer Mundgesundheit zu kämpfen, schreibt die Oral Health Foundation. Diese führten oft zu teuren Folgebehandlungen. Mundkrebspatienten zahlen laut Bericht innerhalb von fünf Jahren geschätzt 1.500 Pfund für Zahnarztrechnungen - fünfmal so viel wie ein Durchschnittspatient.

Bis es zu politischen Veränderungen kommt, will die Oral Health Foundation weiter Aufklärungsarbeit leisten. Denn viele Fälle von Mundkrebs würden in Großbritannien viel zu spät erkannt. Bei einem signifikanten Anteil der Patienten wirke sich eine Verzögerung von drei bis sechs Monaten bei Diagnose und Behandlung auf die Wahrscheinlichkeit aus, ein langfristiges Überleben zu erreichen. Früherkennung erhöht hingegen die Überlebenschancen – von 50 Prozent auf 90 Prozent.

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