Studie der University of California

Marihuana und E-Vapes gehen genauso auf das Herz wie Zigaretten

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Gesellschaft
Marihuana und E-Zigaretten können das Herz genauso schädigen wie herkömmliche Zigaretten: Sie erhöhen beispielsweise die Wahrscheinlichkeit für erhöhten Blutdruck und Herzrhythmusstörungen.

In der Studie setzten die US-Forscher Ratten acht Wochen lang einmal täglich dem Rauch von Zigaretten, dem "Dampf" von E-Zigaretten, dem Rauch von Marihuana-Zigaretten und dem Rauch von modifiziertem Marihuana ohne Cannabinoide im Vergleich zu reiner Luft aus.

Herzfunktion verschlechtert sich, Blutdruck steigt

Die Exposition entsprach einer einzigen Rauch-Sitzung: Die Ratten atmeten den Rauch oder das Aerosol zweimal pro Minute fünf Minuten lang für fünf Sekunden ein, mit sauberer Luft zwischen den Rauchinhalationen. Dies geschah einmal täglich an fünf Tagen pro Woche über acht Wochen. Während dieser Zeit verschlechterte sich zunehmend die Herzfunktion der Ratten, die den Produkten ausgesetzt waren, und der Blutdruck stieg an.

Am Ende der Studie führten die Forscher verschiedene Herz-Tests durch. Dabei zeigte sich, dass alle Produkte zu einer verstärkten Vernarbung des Herzen, einer Verringerung der Anzahl der Blutgefäße, einer Veränderung der Nerven im Herzen, einer Verringerung der Fähigkeit, die Herzfrequenz zu variieren, und einer höheren Wahrscheinlichkeit für Herzrhythmusstörungen, führten.

Eine Zigarette täglich schädigt das Herz massiv

"Wir haben festgestellt, dass Zigaretten, E-Zigaretten und Marihuana die elektrische Aktivität, die Struktur und die neuronale Regulierung des Herzens stark beeinträchtigen", resümiert Hauptautor Huiliang Qiuvon der University of California. "Oft kann jede einzelne Veränderung zu einer Arrhythmie-Erkrankung führen. Leider sind diese nachteiligen Auswirkungen auf das Herz ziemlich umfassend."

"Es ist bemerkenswert, dass alle diese Tabak- und Marihuanaprodukte so ähnliche Auswirkungen hatten", bestätigt Hauptautor Matthew Springer, Professor für Kardiologie. "Und was wirklich bemerkenswert ist, ist, dass dies durch eine einzige realistische Rauch-/Verdampfungssitzung pro Tag verursacht wurde."

Springer räumt ein, dass die Studie mit einigen Einschränkungen verbunden ist: "Ratten sind zwar ein gutes Modell für viele kardiovaskuläre Effekte beim Menschen, aber es gibt immer noch Unterschiede, und man kann aus Rattenstudien allein keine eindeutigen Schlussfolgerungen über die Auswirkungen auf den Menschen ziehen", sagt er.

Dennoch stimmten die Ergebnisse mit verschiedenen Berichten aus der medizinischen Fachliteratur über Herzrhythmusstörungen bei Nutzern von E-Zigaretten oder Marihuana überein. Die Beobachtung verschiedener physischer Störungen im Herzen, wie die Narbenbildung und die Nervenveränderungen, lege eine ähnliche Erklärung nahe, trotz der Unterschiede im Nikotin- oder Cannabinoidgehalt.

"Die Quintessenz ist, dass E-Zigaretten, IQOS und Marihuana-Zigaretten immer noch viele der potenziell schädlichen Auswirkungen des Tabakrauchens mit sich bringen", sagte Springer, "Keines dieser Produkte sollte als harmloser Ersatz für das Rauchen angesehen werden. Mit anderen Worten: Atmen Sie einfach Luft."

University of California

Huiliang Qiu, Hao Zhang, Daniel D. Han, Ronak Derakhshandeh, Xiaoyin Wang, Natasha Goyal, Mina Navabzadeh, Poonam Rao, Emily E. Wilson, Leila Mohammadi, Jeffrey E. Olgin, Matthew L. Springer, Increased vulnerability to atrial and ventricular arrhythmias caused by different types of inhaled tobacco or marijuana products, Heart Rhythm, 2022, ISSN 1547-5271, doi.org/10.1016/j.hrthm.2022.09.021.

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