Neue Studie

SARS-CoV-2 beeinträchtigt auch das Mundgefühl

LL
Gesellschaft
Neben dem Verlust des Geruchs- und Geschmacksinns kann SARS-CoV-2 auch die Empfindlichkeit der Mundschleimhaut beeinträchtigen. Eine Studie belegt die chemosensorischen Störungen - das könnte ein weiterer Hinweis darauf sein, dass das Virus die neuronalen Mechanismen angreift.

Der Verlust oder die Beeinträchtigung des Geruchssinnes zählt zu den festgestellten möglichen Symptomen einer SARS-CoV-2-Infektion. Darüber hinaus kann es aber auch zu einer verstärkten Empfindlichkeit der Haut und der Schleimhäute im Mund und Geschmacksverlust kommen. Das stellte eine Studie mit rund 4.000 COVID-19-Patienten unter der Beteiligung von internationalen Kliniken fest.

Die Untersuchung – die auf dem Preprint-Server Medrxiv veröffentlicht wurde – umfasste das Riechen, Schmecken und das Mundgefühl der Teilnehmer und schließt eine verstopfte Nase als Ursache für die Einschränkungen aus. Vielmehr kann der direkte Angriff des Virus auf neuronale Mechanismen darauf hindeuten.

Beeinträchtigung der Sinne ist messbar

Für den Test der sensorischen Funktionstüchtigkeit bekamen die Probanden kühlende sowie scharfe "Mundreize" verabreicht, wie etwa Minze und Menthol oder Chili. Im Anschluss füllten die Studienteilnehmer einen Fragebogen zur eigenen Wahrnehmung von Geruch, Geschmack und Mundgefühl (Chemästhesie) aus. Mit deren Auswertung ermittelten die Forscher die Unterschiedswerte, wobei 100 die maximale Änderung angab, und registrierten, dass sich alle gemessenen Werte unter COVID-19 verschlechterten.


Demnach nahm der Geruchssinn im Durchschnitt um 79,9, der Geschmack um 69 und die Sensorik des Mundgefühls um 37,3 Punkte ab. Die 4.039 Probanden umfassten drei Viertel Frauen und ein Viertel Männer im Alter zwischen 19 und 79 Jahren. Fast alle gaben eine Störung der drei Sinneswahrnehmungen während ihrer Erkrankung an.

Diese Ergebnisse zeigen nach Überzeugung der Studienautoren, dass die COVID-19-assoziierte chemosensorische Beeinträchtigung nicht auf den Geruch beschränkt ist, sondern auch den Geschmack und die Chemästhesie beeinflusst. Die multimodale Wirkung von COVID-19 und das Fehlen einer wahrgenommenen Nasenverstopfung legten nahe, dass eine SARS-CoV-2-Infektion sensorisch-neuronale Mechanismen stören kann.

Parma, V. et al. 2020 on medrxiv Preprint Server: More than smell. COVID-19 is associated with severe impairment of smell, taste, and chemesthesisdie auf dem Preprint-Server Medrxiv veröffentlicht wurde

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