Long-COVID

Schwer Erkrankte haben das größte Risiko

LL
Gesellschaft
Mit Long-COVID, also den Spätfolgen einer COVID-19-Erkrankung, rollt die nächste Herausforderung auf das Gesundheitssystem zu. Noch sind die Langzeitbeschwerden nicht ausreichend erforscht.

Patienten gelten offiziell als genesen, sind aber nicht gesund. Sie leiden an Spätfolgen in Zusammenhang einer schweren COVID-19-Erkrankung, obwohl das Virus nicht mehr im Körper nachweisbar ist. Im Sana-Klinikum in Offenbach spezialisierte man sich bereits im Frühjahr 2020 auf die Behandlung und Begleitung der Langzeitsymptome. In der Post-COVID-Ambulanz untersucht unter anderem Lungenfacharzt André Althoff, was SARS-CoV-2 für andauernde Schäden verursachen kann.

Lungenschäden bestehen trotz verschwundenen Virus

Entzündungen der Lunge erkennt der Spezialist noch Wochen nach der Genesung auf den Röntgenbildern, berichtete er jüngst im Morgenmagazin der ARD. Neben Beschwerden in Zusammenhang mit den Atemwegen, dem Herz-Kreislauf-System und Muskeln berichten betroffene Patientinnen und Patienten von Müdigkeit. Häufig manifestiert sich auch eine Lungenfibrose als Folge der Virusinfektion. Hierbei nimmt das Lungenbindegewebe krankhaft zu.

Althoff äußerte sich dazu bereits während der ersten Infektionswelle in einer Mitteilung der Klinik: „Die Patienten haben, je nach Ausprägung der Fibrose, mit zunehmender Luftnot zu kämpfen. Da Lungenfibrosen nicht heilbar sind, ist es für den weiteren Krankheitsverlauf entscheidend, diese Erkrankung so früh wie möglich zu diagnostizieren, um das Fortschreiten der Fibrose mit einer ambulanten medikamentösen Therapie frühzeitig aufzuhalten.” Und das Robert Koch-Institut ( RKI ) stellte Ende 2020 fest, dass etwa 40 Prozent der hospitalisierten Patienten langfristige Unterstützung bei der weiteren Erholung von der Viruserkrankung benötigen.

Schwer Erkrankte leiden öfter an Long-COVID

Im stark von der Pandemie betroffenen Großbritannien werden Long-COVID-Fälle inzwischen statistisch erfasst. Laut der Britischen Statistikbehörde ONS mussten von 47.780 stationär behandelten COVID-Patienten rund 30 Prozent innerhalb des ersten Vierteljahres nach Abklingen der initialen Symptome erneut zur Behandlung in die Klinik. 12 Prozent starben an den Langzeitfolgen. EineUmfrageder Behörde ergab, dass 10 Prozent der positiv getesteten Personen Symptome haben, die zwölf Wochen oder länger anhalten. 

Immer mehr internationale wissenschaftliche Publikationen widmen sich dem Thema Long COVID. Dabei ist noch nicht klar definiert, wann die postakute Phase einsetzt – ob bereits nach drei Wochen oder erst nach drei Monaten. Für anhaltende Symptome – häufig Konzentrationsschwierigkeiten, Vergesslichkeit aber auch Depressionen – wird inzwischen auch der der Begriff „Post-COVID-Syndrom“ verwendet.

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