Analyse aus Oxford

So überzeugt man Maskenmuffel!

LL
Gesellschaft
Wie überzeugt man Maskenmuffel? Befehle und rein medizinische Argumente sind eher kontraproduktiv. Besser ist, positiv auf die Vorteile des Maskentragens abzuheben, sagt eine Forscherin aus Oxford.

Die Wissenschaftlerin Helene-Mari van der Westhuizen der Oxford University hat untersucht, wie eine bessere Akzeptanz von Masken und Mund-Nase-Schutz im öffentlichen Raum erreicht werden kann. Dabei ist das Narrativ bedeutsam. Ist das positiver ausgelegt, wird die Maske weniger als Zwang empfunden und die Argumente für das Tragen werden besser aufgenommen. So kann sie nicht nur als medizinisches Objekt, sondern vielmehr als soziales Hilfsmittel angekündigt werden.

Eine rein medizinische Argumentation erschwert die Akzeptanz

In dem Zusammenhang arbeitete van der Westhuizen heraus, dass es um das erfolgreiche Framing geht – dem Setzen von positiven Botschaften, um die Maske als sozial Norm zu etablieren. Dazu gehört demzufolge auch die Sprachwahl, mit der über sie gesprochen wird. Für Kampagnen oder Aufforderungen zum Masken-Tragen in der Öffentlichkeit könne man daher zum einen mehr über einen positiven Sprachgebrauch bewirken; zum anderen über die Aufklärung darüber, dass die Masken derzeit mehr Freiheit zulassen als es im Lockdown der Fall war. Diese Perspektiven bilden der Autorin zufolge ein positives Framing, ähnlich wie im Marketing.

In der

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heißt es „Wenn man Masken allein mit einer medizinischen Argumentation vermittelt, erschwert das ihre Akzeptanz.“ Vielmehr müssten die Masken in die kulturellen Settings integriert werden und weniger diktiert, als mehr erklärt werden, welchen Effekt sie auf die Ausbreitung der Pandemie haben. Dabei spiele der Einzelnen eine wichtige Rolle für die Gemeinschaft, so die Autorin.

Befehlston ist eher kontraproduktiv

Anreiz für die Wissenschaftlerin waren Hinweise oder Plakate im öffentlichen Raum, die oft streng und mit Begriffen wie "Infektion", "Ansteckung" und "Risiko" stets negativ behaftet sind. Ergänzt oder ausgetauscht könnten diese um den Begriff der "Freiheit" und "Unabhängigkeit". Mit Hinweisschildern und Plakaten könne man mithilfe höflicher und motivierender Formulierungen die Sensibilität für das Masketragen eher erreichen als mit knappem Befehlston.

Als erfolgreiche Beispiel führt die Autorin Tschechien und die dortige Masken-Kampagne auf. Hier wurden nicht nur Gratis-Masken verteilt, bedeutende Staturen mit einer solchen ausgestattet und Songs für die Schutzmaßnahme formuliert, sondern mit Slogans wie „Meine Maske schützt dich, deine Maske schützt mich“ oder „Behalt deine Tröpfchen für dich“ eine funktionierende Bewegung initiiert. Anders hingegen in den USA, wo Präsident Donald Trump lange das Tragen der Maske als Charakterschwäche abtat.

van der Westhuizen Helene-Mari, Kotze Koot, Tonkin-Crine Sarah, Gobat Nina, Greenhalgh Trisha. Face coverings for covid-19: from medical intervention to social practice BMJ 2020; 370 :m3021

doi.org/10.1136/bmj.m3021 _blank

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