Was denkt Deutschland über Aids?

mg/pm
Gesellschaft
"Würdest Du jemanden mit HIV küssen?" - "Klar, wenn er mein Typ ist.“ Diese und fünf weitere Fragen bilden den Auftakt für eine neuen Kampagne des Gesundheitsministeriums zum Welt-Aids-Tag 2014 am 1. Dezember.

Mit Blick auf die immer noch vorherrschende Diskriminierung von Menschen mit HIV soll die Kampagne die Menschen über verschiedene Plakatmotive direkt ansprechen, informiert das Bundesgesundheitsministerium (BMG): Was bedeutet HIV heute für Dich? Wie reagierst Du, wenn Du einen positiven Kollegen hast, zusammen mit jemanden in einer Wohngemeinschaft lebst, der infiziert ist, oder Dich in einen HIV-positiven Menschen verliebt hast? Mit diesen und anderen Fragen thematisiert die Kampagne unbegründete Ängste vor einer HIV-Übertragung im Alltag.

"In den vergangenen 30 Jahren haben wir gemeinsam wichtige Fortschritte in der Prävention und Behandlung von HIV erzielt. Diesen Weg müssen wir fortsetzen", erklärte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe. Dazu gehöre auch, dass die vorhandenen Ängste und Unsicherheiten in der Bevölkerung ernst genommen werden und dass weiter über die Krankheit und den Umgang mit HIV informiert wird. "Dieses Wissen um den Umgang mit HIV ist eine entscheidende Voraussetzung dafür, eine Ausgrenzung von Menschen mit HIV zu verhindern", so Gröhe.

Diskriminierung ist eher die Regel als die Ausnahme

In Deutschland leben rund 80.000 Menschen mit HIV. Dank moderner Medikamente haben sie laut BMG  nahezu dieselbe Lebenserwartung und Lebensqualität wie gesunde Menschen. "Unbegründete Angst vor einer Ansteckung mit dem HI-Virus in Situationen, die nicht ansteckend sind, ist oftmals Ursache für Diskriminierung“, erklärt Prof. Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). "Genau hier setzt die neue Kampagne an. Sie fordert die Menschen dazu auf, sich mit ihren eigenen Unsicherheiten gegenüber HIV-positiven Menschen auseinanderzusetzen.“

Winfried Holz vom Vorstand der Deutschen Aids-Hilfe erklärt: "Diskriminierung ist für HIV-positive Menschen immer noch eher die Regel als die Ausnahme, zum Beispiel im Berufsleben. Das Bäckermotiv der Kampagne macht deutlich: Menschen mit HIV müssen beruflich keine kleineren Brötchen backen. Sie sind zum Beispiel im Durchschnitt nicht häufiger krank als andere Arbeitnehmer. Falsche Vorstellungen vom Leben mit HIV soll die Kampagne korrigieren, denn sie führen zu Diskriminierung.“

Neben der Websitewww.welt-aids-tag.degibt es Kampagnenmaterialien wie Flyer, Plakate, Anzeigen, Webbanner und Themenwochen auf Facebook.

Die Kampagne der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) wird gemeinsam mit der Deutschen Aids-Hilfe (DAH) und der Deutschen Aids-Stiftung (DAS) umgesetzt. Sie wird unterstützt vom Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV) und dem Fachverband Außenwerbung e.V. (FAW).

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