Das Team um Umweltchemiker Prof. Baoshan Xing von der University of Massachusetts untersuchte mithilfe eines Testaufbaus, ob sich Triclosan aus Zahnpasta in Zahnbürsten absetzt. Verwendet wurden 22 handelsübliche Zahnbürsten sowie sechs triclosanhaltige Zahncremes.
Ergebnis: In einer dreimonatigen Nutzung mit zwei Putzvorgängen pro Tag reicherte sich bei einem Drittel der untersuchten Bürsten die 7- bis 12,5-fache der beim einfachen Zähneputzen aufgenommenen Dosis an. Besonders hohe Konzentrationen fanden sich in Bürsten mit Nylonfilamenten und weichen Bestandteilen.
Forscher warnen vor einer nicht steuerbaren Triclosanexposition
Als die Forscher im Experiment anschließend auf triclosanfreie Zahnpasta wechselten, gaben die Borsten den angereicherten Stoff bis zu zwei Wochen lang wieder ab. Daraus könne zwar kein direktes Gesundheitsrisiko für Verbraucher abgeleitet werden, die Wissenschaftler weisen jedoch darauf hin, dass es durch den beobachteten Effekt zu einer nicht steuerbaren Triclosanexposition kommen kann.
Außerdem sollte aus ihrer Sicht das Design von Körperpflegeprodukten mit absorbierenden Polymerkomponenten kritisch überprüft werden, wenn diese während ihrer Benutzung regelmäßig mit Chemikalien in Berührung kommen. Dies gelte umso mehr, als auch für andere Zahnpasta-Inhaltsstoffe (Butylhydroxytoluol, Salicylsäuremethylester und Anethole) eine Anreicherung in den Weichteilen der Bürste nachgewiesen werden konnte. So belastete Zahnbürsten seien als Bestandteil des Hausmülls zudem eine bisher nicht beachtete Quelle von Chemikalien, die in die Umwelt freigesetzt werden können.
Jie Han, Wei Qiu, Elizabeth C. Campbell, Jason C. White, Baoshan Xing: Nylon Bristles and Elastomers Retain Centigram Levels of Triclosan and Other Chemicals from Toothpastes: Accumulation and Uncontrolled Release, in: Environ. Sci. Technol., 2017, 51 (21), pp 12264-12273 DOI: 10.1021/acs.est.7b02839 Publication Date (Web): October 25, 2017
Im September 2016 verbot die US-Behörde für Lebens- und Arzneimittel (FDA) frei verkäufliche antibakterielle Flüssigkeiten sowie Seifen, Gels und vergleichbare Produkte mit Triclosan. Von dem Verbot unberührt ist die Verwendung in Zahnpasten. Die FDA informiert, für zumindest ein triclosanhaltiges Produkt sei bewiesen, dass es effektiv Gingivitis verhindern helfe.
Der Stoff steht schon länger im Verdacht, Brustkrebs auszulösen sowie Spermien zu schädigen und Leber und Muskeln anzugreifen. Darum forderte jüngst auch ein Zusammenschluss von neun Gesundheitsorganisationen aus vier Ländern, dass die hormonell wirksame Substanz nicht mehr in Kosmetikprodukten eingesetzt werden soll.
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